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Telekom schreibt 24,5 Milliarden Euro Miese

14.11.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Deutsche Telekom hat in den ersten neun Monaten 2002 nach vorläufigen Berechnungen einen Fehlbetrag von 24,5 Milliarden Euro verbucht. Das Ergebnis belasteten negative Sondereffekte von insgesamt 20,3 Milliarden Euro, die im Wesentlichen durch außerplanmäßige Abschreibungen auf den Firmenwert und 3G-Lizenzen bei den Mobilfunkgesellschaften zustande kamen. Ohne die Sondereinflüsse läge das Defizit bei 4,2 Milliarden Euro, teilte der Bonner TK-Konzern mit - verglichen mit einem Minus von 2,8 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.

Vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen sowie Sondereffekten konnte die Telekom ihren Gewinn allerdings um 5,6 Prozent von 11,3 Milliarden auf zwölf Milliarden Euro steigern. Positiv entwickelte sich auch der Umsatz: Er kletterte um zirka zwölf Prozent von 35 Milliarden auf 39,2 Milliarden Euro. Das Auslandsgeschäft wuchs dabei um 48 Prozent auf 13,2 Milliarden Euro und trug rund 34 Prozent zu den Gesamteinnahmen bei. Verantwortlich für den Zuwachs waren laut Telekom vor allem das Mobilfunkgeschäft und dort insbesondere T-Mobile USA.

Im Festnetzgeschäft T-Com stiegen die Einnahmen um rund ein Prozent auf 22,3 Milliarden Euro, etwa 87 Prozent davon wurden im Inland erwirtschaftet. Der EBITDA-Gewinn der Sparte sank im Jahresvergleich von 8,5 Milliarden auf 7,5 Milliarden Euro. T-Mobile dagegen steigerte sein operatives Plus um 76 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Gleichzeitig kletterten die Einnahmen um 40 Prozent auf 14,2 Milliarden Euro. Die Service-Sparte T-Systems verbuchte einen Umsatzrückgang um 3,4 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte EBITDA-Gewinn stieg von etwa 600 Millionen auf 800 Millionen Euro. Im dritten Quartal wies die Telekom für den Bereich allerdings Sanierungskosten aus, die das operative Ergebnis mit etwa 400 Millionen Euro belasteten. Die Internet-Sparte T-Online (einschließlich DeTeMedien) erzielte einen Umsatzzuwachs um 24,4 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein EBITDA-Minus von 67 Millionen Euro verbucht worden war, erwirtschaftete die

Division in den ersten neun Monaten des Jahres einen EBITDA-Gewinn von rund 151 Millionen Euro.

Trotz eines positiven Cashflows von 2,2 Milliarden Euro sank der Schuldenberg der Telekom im Berichtszeitraum jedoch nur um 200 Millionen auf 64 Milliarden Euro. Der Restbetrag wurde für die vollständige Übernahme des niederländischen Mobilfunkanbieters Ben samt Verbindlichkeiten verwendet. Dem neuen Konzernchef Kai-Uwe Ricke wurde mit den hohen Abschreibungen bereits ein Großteil der Altlasten aus dem Weg geräumt. Die Hauptaufgabe, bis Ende 2003 die Schulden auf 50 Milliarden Euro zu senken. steht jedoch noch bevor. (mb)