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Systems: Zum Abschluss Zweckoptimismus

18.10.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Messe München hat den Abschlussbericht zur heute zu Ende gehenden Systems 2002 veröffentlicht. Die Veranstaltung habe durch einen "kompakten und repräsentativen Überblick der IT- und TK-Branche" - ein netter Euphemismus für die starkt geschrumpfte Ausstellungsfläche - sowie einen hohen Anteil an Top-Entscheidern unter den rund 80.000 Fachbesuchern überzeugt. Im Vorjahr waren alledings noch 117.000 zur Systems gefahren; der Rückgang um rund 30 Prozent spricht Bände über die gegenwärtige Situation der Branche.

Der Veranstalter ist allerdings der Ansicht, es habe sich auf der diesjährigen Systems ein Stimmungswandel abgezeichnet. Die Messe habe damit die in sie gesteckten Erwartungen der Branche erfüllt, positive Signale zu setzen. Vielfach sei sogar von "einem ersten Silberstreif am Horizont" gesprochen worden. 47 Prozent der Aussteller hätten die Systems 2002 mit den Noten "Ausgezeichnet" bis "Gut" bewertet. Im letzten Jahr lag dieser Wert bei 43 Prozent.

Gefragt bei den Besuchern seien heuer hauptsächlich Lösungen zur Kostensenkung und Prozessoptimierung gewwesen, über diese hätten sich vor allem Entscheider aus dem Mittelstand gezielt informiert. Großen Key Player seien verstärkt mit ihren Lösungspartnern präsent gewesen, um gezielt branchenspezifische Anpassungen und Rundum-Pakete für einzelne Industriezweige vorzustellen.

Wie auch schon in der Vergangenheit bescheinigten die Aussteller der Münchner Messe ein qualifiziertes Fachpublikum. Einer Umfrage von NFO Infratest zufolge habe sich die diesjährige Systems in allen relevanten Bereichen deutlich verbessert: Rund 90 Prozent der Fachbesucher waren nach eigenen Angaben Entscheider (2001: 86 Prozent), 49 Prozent hatten leitende Positionen inne (2001: 45 Prozent), und 30 Prozent rekrutierten sich aus der 1. Führungsebene (2001: 24 Prozent). Insgesamt 15 Prozent waren CEOs und CIOs (einschließlich mittelständischer Unternehmer). Rund 30 Prozent der Besucher verfügten nach eigenen Angaben über ein Investitionsvolumen von über 100.000 Euro, über 55 Prozent besuchen keine andere Messe.

"Diese Ergebnisse bestätigen uns, dass wir mit unserer zweistufigen Besucherkommunikation - einmal die IT-Entscheider im Mittelstand, zum anderen die Top-Executives anzusprechen - auf dem richtigen Weg sind", bilanziert Klaus Dittrich, Mitglied der Geschäftsleitung der Messe München. Die Systems habe sich - etwa mit ihrem UMTS-Kongress -erneut als Treffpunkt von Wirtschaft und Politik erwiesen und die Einbeziehung der osteuropäischen Märkte erfolgreich fortgesetzt. Positiv bewertet der Veranstalter auch die im Rahmen eines Pilotprojektes erstmals vorgenommene Registrierung aller Besucher. Die Akzeptanz seitens der Besucher sei "mit marginalen Ausnahmen" positiv gewesen, so Dittrich. Auf Basis der erhobenen Daten solle das Messekonzept in den nächsten Jahren noch besser auf die Bedürfnisse der IT-Entscheider wie auch der Aussteller ausgerichtet werden.

Auch der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) hebt in seinem Schlusswort den Stimmungswandel hervor. Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder will sowohl bei den Ausstellern als auch bei den Messebesuchern eine zunehmend optimistische Stimmung ausgemacht haben. Diese decke sich mit der Analyse des Branchenverbandes für die weitere Marktentwicklung: Man erwarte ein "allmähliches Ende der Talfahrt und eine leichte Stabilisierung der Nachfrage".

Wer eine Absage der Messe für das kommende Jahr befürchtet hatte, kann aufatmen: Die Sytems 2003 soll vom 20. bis 24. Oktober stattfinden. (tc)