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Motorola kehrt in die Gewinnzone zurück

16.10.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der US-amerikanische Handy- und Halbleiterkonzern Motorola erzielte im abgelaufenen Dreimonatszeitraum den ersten Quartalsgewinn seit Ende 2000: Das Unternehmen wies für das dritte Geschäftsquartal 2002 einen Nettoprofit von 111 Millionen Dollar oder fünf Cent pro Aktie aus. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum hatte Motorola noch einen Verlust von 1,4 Milliarden Dollar oder 64 Cent je Anteil verbucht. Der Umsatz des Konzerns sank jedoch um 14 Prozent von 7,4 Milliarden auf 6,4 Milliarden Dollar und lag damit unter den erwarteten Einnahmen von 6,7 Milliarden Dollar.

Motorola-COO (Chief Operating Officer) Mike Zafirovski begründete den ersten Gewinn nach sechs Quartalen mit den Erfolgen der vorangegangenen Restrukturierung. So konnte etwa der größte Geschäftsbereich Personal Communications dank einer verbesserten Kostenstruktur einen Gewinn von 241 Millionen Dollar erzielen, nachdem im Vergleichsquartal noch ein Defizit von 233 Millionen Dollar geschrieben worden war. Allerdings fiel der Umsatz der Sparte für Handys und andere Mobilfunkgeräte entgegen den eigenen Erwartungen im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar. Gleichzeitig gab Motorola bekannt, dass der Auftragseingang für Mobiltelefone um 16 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar gesunken sei.

Auch die Chipsparte kehrte nach einer Restrukturierung nun in die Gewinnzone zurück. Hier stiegen die Einnahmen um 13 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar. Einem Bericht der "Financial Times Deutschland" zufolge verhandelt der größte europäische Halbleiterhersteller STMicroelectronics mit Motorola über einen Kauf des Bereichs. Bei einem Zusammenschluss würde STMicro der weltweit größte Chipproduzent nach Intel mit Einnahmen von mehr als elf Milliarden Dollar jährlich entstehen. Die Gerüchte über einen geplanten Merger wurde allerdings von einer Sprecherin des französisch-italienischen Unternehmens dementiert.

Probleme bereitet Motorola nach wie vor die defizitäre Mobilfunknetzsparte: Die Einnahmen in diesem Bereich sanken im Vergleich zum Vorjahr um 42 Prozent auf eine Milliarden Dollar, Ein Auftragsrückgang um 44 Prozent auf 880 Millionen Dollar deutet außerdem an, dass das Schlimmste noch nicht überstanden ist. Das Unternehmen aus Schaumburg, Illinois, hatte im Juni bereits 17 Prozent der Angestellten in der Division entlassen. Presseberichten zufolge verhandelt Motorola mit Siemens darüber, den Verlustbringer gegen die Handy-Sparte der Münchner einzutauschen (Computerwoche online berichtete). Die Gerüchte über eine anstehende Übernahme wurden jedoch bislang von beiden Seiten nicht bestätigt. (mb)