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Infineon beendet Zusammenarbeit mit Mosel Vitelic

07.10.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Chiphersteller Infineon hat die Zusammenarbeit mit dem taiwanischen Partner Mosel Vitelic beim Joint Venture Promos zum 1. Januar 2003 gekündigt. Wie das Unternehmen mitteilte, sah man sich "aufgrund wiederholter und schwerwiegender Vertragsbrüche durch Mosel Vitelic zu diesem Schritt gezwungen". An dem Speicherchiphersteller Promos hält Infineon 29 Prozent, Mosel Vitelic mehr als 42 Prozent der Anteile, der Rest ist Streubesitz. Das Joint Venture besteht seit 1996, als Infineon noch vollständig zu Siemens gehörte.

Zwar erklärte Infineon, weiterhin Großaktionär des Unternehmens bleiben zu wollen, durch die Kündigung des Aktionärsvertrages ist der Konzern jedoch nicht mehr so eng an seinen taiwanischen Partner gebunden. Bislang galt eine Abnahmeregel, die die Münchner dazu verpflichtete, 48 Prozent der Promos-Produktion zu beziehen. Nun sollen neue Liefervereinbarungen getroffen werden. Nach Einschätzung von Analysten befindet sich Infineon in einer starken Verhandlungsposition, da Promos auf den Konzern angewiesen ist.

Mosel Vitelic hingegen könnte durch den Schritt vor allem an den Finanzmärkten in Bedrängnis geraten. Das Unternehmen schreibt seit Monaten rote Zahlen und muss im nächsten Jahr eine Anleihe zurückzahlen. Laut "Financial Times Deutschland" prüft Mosel Vitelic derzeit, ob die einseitige Kündigung des Vertrages juristisch zulässig ist. (rs)