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SEC prüft bei EDS Aktiengeschäfte und Gründe für Gewinnwarnung

02.10.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die US-Börsenaufsicht SEC hat eine informelle Untersuchung über die Ursachen für die Gewinnwarnung des finanziell angeschlagenen IT-Dienstleisters Electronic Data Systems (EDS) aufgenommen. Darüber hinaus habe die SEC Informationen über verlustreiche Aktienspekulationen angefordert, teilte das texanische Unternehmen mit. EDS hatte vor knapp zwei Wochen mitgeteilt, dass der Profit im dritten Quartal nur noch 58 bis 74 Millionen Dollar betragen werde - deutlich weniger als die im Juli prognostizierten 374 Millionen Dollar (Computerwoche online berichtete). Als Grund nannte der weltweit zweitgrößte IT-Dienstleister nach IBM damals die anhaltende Investitionszurückhaltung seiner Kunden.

Zwei Tage später gab der Konzern Schuldverschreibungen in Höhe von 225 Millionen Dollar aus, um Verträge über den Kauf von 3,7 Millionen eigenen Anteilen zum Preis von über 60 Dollar je Aktie aufzulösen. Presseberichten zufolge hatte das Unternehmen im Dezember vergangenen Jahres dieses Derivate-Geschäft abgeschlossen, um die Kosten für Aktienoptionsprogramme zu senken und gleichzeitig den Cash-flow aufzubessern. Dabei wettete auf einen steigenden Kurs der eigenen Aktie. Nachdem der Wert des Papiers in diesem Jahr jedoch drastisch gefallen ist, ging die Rechnung nicht auf. Letztendlich sah sich EDS daher gezwungen, die Verträge aufzulösen, um größere Schäden zu vermeiden.

Die Texaner kündigten an, mit der Börsenaufsicht zusammenzuarbeiten. Man sei sich sicher, dass bei der Prüfung keine Unregelmäßigkeiten zu Tage treten werden, erklärte das Unternehmen.

Als Reaktion auf die drastisch gesunkenen Einnahmen plant EDS nun unternehmensweite Sparmaßnahmen, möglicherweise auch Stellenstreichungen. Details stehen noch nicht fest. Außerdem deutete CEO Dick Brown in einem offenen Brief an die Anleger mögliche Schritte zur Umsatzsteigerung an: Demnach plant der IT-Dienstleister, zusätzlich zur Reduzierung der Betriebskosten seinen bestehenden Kunden zusätzliche Services anzubieten. Gleichzeitig werde EDS das Leistungsportfolio auf den Prüfstand stellen und nach Verbesserungsmöglichkeiten suchen. Um künftige Gewinnwarnungen zu vermeiden, soll zudem die Methodik zur Umsatzprognose überarbeitet werden, gab das Unternehmen bekannt. (mb)