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Falsche Anlagetipps: Citigroup-Tochter muss fünf Millionen Dollar Strafe zahlen

24.09.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die NASD (National Association of Securities Dealers) hat die Citigroup-Tochter Salomon Smith Barney mit einer Strafe von fünf Millionen Dollar belegt. Damit ahndet die US-Vereinigung der Wertpapierhändler die Herausgabe von irreführenden Analystenberichten über das inzwischen insolvente TK-Unternehmen Winstar Communications im vergangenen Jahr (Computerwoche online berichtete). Gleichzeitig teilte die NASD mit, sie habe eine Klage gegen Jack Grubman, den einstigen Managing-Director der Research-Abteilung von Salomon, sowie dessen Assistentin Christine Gochuico eingereicht. Der ehemalige Telco-Staranalyst und seine Kollegin hatten die fragwürdigen Berichte verfasst.

Salomon Smith Barney hätte das Vertrauen der Anleger missbraucht, erklärt die Vereinigung auf ihrer Website. Als Begründung führt die NASD an, Grubman hätte die Winstar-Aktie in Berichten zum Kauf empfohlen und als langfristiges Kursziel 50 Dollar genannt - und dies noch in einem Zeitraum, als der Wert des Papiers von rund 20 Dollar auf 14 Cents abstürzte. Damit nicht genug: Wie interne E-Mails beweisen sollen, wussten Grubman und seine Assistentin über die finanzielle Schieflage des TK-Konzerns offenbar Bescheid und warnten sogar Kollegen vor dem Kauf von Winstar-Aktien. Im Mai vergangenen Jahres, knapp ein Monat nach der Insolvenz des Unternehmen, sah der Staranalyst schließlich ein, dass "wir unsere Bankkunden zu gut und zu lange unterstützen."

Mit der außergerichtlichen Einigung hat die Citigroup-Tochter aber noch längst nicht alle Schwierigkeiten überstanden. Neben der NASD interessieren sich auch die US-Börsenaufsicht SEC und das US-Justizministerium für die Empfehlungspraktiken der Research-Abteilung. (mb)