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Peregrine verkauft Remedy und beantragt Gläubigerschutz

23.09.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Peregrine Systems hat seine Remedy-Softwaresparte für 350 Millionen Dollar an BMC Software verkauft und gleichzeitig beim US-Konkursgericht im Bundesstaat Delaware Antrag auf Gläubigerschutz gemäß Paragraph elf des US-Konkursrechts gestellt. Es war Peregrine nicht gelungen, testierte Bilanzen bis zurück ins Jahr 2000 zu veröffentlichen. Das Unternehmen hatte Bilanzfälschungen eingeräumt, die fast 20 Prozent der Umsätze der vergangenen drei Jahre ausmachen; die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) ermittelt in der Angelegenheit.

Der Verwaltungsrat kündigte ferner eine Klage gegen Peregrines frühere Buchprüfer Arthur Andersen LLP, Arthur Andersen Germany sowie Arthur Andersen Worldwide S.C. und andere nicht genannte Beklagte auf Schadenersatz von mehr als 250 Millionen Dollar an. Die Beklagten sollen das Unternehmen betrogen sowie ihre Pflichten verletzt haben.

Peregrines CEO (Chief Executive Officer) Gary Greenfield erklärte, der Erlös aus dem Remedy-Verkauf solle zur Rückzahlung von Schulden und zur Aufrechterhaltung des operativen Geschäfts genutzt werden. BMC hat sich dazu bereit erklärt, 110 Millionen Dollar vom Kaufpreis unmittelbar (als so genannte Debtor-in-possession-Finanzierung) zur Verfügung zu stellen. Peregrine hatte den Helpdesk-Spezialisten Remedy erst im August vergangenen Jahres für rund eine Milliarde Dollar übernommen. BMC rechnet damit, dass der Zukauf 250 Millionen Dollar neuen Jahresumsatz beisteuert. (tc)