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HP setzt Zeichen in der Nanotechnik

09.09.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Eine Woche bevor Chipkrösus Intel auf seiner Entwicklerkonferenz in San Jose Details seiner nanotechnischen Strategie preisgeben will, legt Hewlett-Packard vor. Der Konzern um Carleton Fiorina wird heute, so heißt es aus Unternehmenskreisen, einen Meilenstein und Durchbruch in der Nanotechnik ankündigen. Hewlett-Packard ist wohl, so glauben Experten, dem Ziel ein Stück näher gekommen, kleinere, schnellere und billigere Chips auf Basis molekularer Grids zu bauen.

Diese molekularen Gitter sind der zentrale Ansatz in der Nanostrategie der HP-Forscher. Die Idee dabei ist, Schichten mit molekularen Strängen kreuz und quer in Form eines Gitters aufzubringen, die dann in ihrer Gesamtheit ein Geflecht aus winzigen, intelligenten Schaltkreisen bilden. Mehrere dieser Schichten könnten übereinander aufgetragen und zwischen den Ebenen der wesentlich größeren restlichen Chipverdrahtung platziert werden. Auf diese Weise könnten die Grids als Kommunikationsnetz oder später einmal vielleicht sogar als Grundlage eines kompletten Mikroprozessors dienen. Da der molekulare Draht laut HP nur eine Stärke von sechs Atomen aufweist, nimmt er sich verglichen zu der 70-fach dickeren, herkömmlichen Verdrahtung wie ein Winzling aus.

HP und die University of California at Los Angeles forschen gemeinsam seit Jahren an der Nanotechnik für Chips. Beide haben 2001 ein Patent dafür erhalten, wie die molekularen Drähte mit anderen Drähten auf Chips verbunden werden können. Ein weiteres Patent wurde dem Duo dafür zugesprochen, weil es einen Weg fand, Verkehr auf diesen Grids zu erzeugen und auch zu managen.

Unter Nanotechnik wird übrigens die Wissenschaft verstanden, Chips und andere Geräte aus Elementen zu bauen, die kleiner als 100 Nanometer sind. Auf diesem Gebiet ist die Entwicklung schon relativ weit. Kommendes Jahr können die ersten Mikroprozessoren und andere Computerchips bereits dieser Kategorie zugeordnet werden, weil ihre internen Schaltkreise nur noch eine Größe von 90 Nanometer besitzen. Diese Chips werden schneller sein als herkömmliche, sind jedoch aus den gleichen Materialen gefertigt und haben die selbe Funktionsweise. (pg)