Windows-Einstellungen auf Desktops klonen

22.08.2002
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Wolfgang Miedl arbeitet Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business. Daneben publiziert er auf der Website Sharepoint360.de regelmäßig rund um Microsoft SharePoint, Office und Social Collaboration.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ob PC-Neuanschaffung oder Migrationsprojekt - stets stehen die IT-Mitarbeiter vor dem gleichen Problem: Wie überträgt man die Vielzahl von System- und Benutzereinstellungen von alten Windows-Clients auf neue Systeme? Einige Tools wie „PC Transplant Pro“ von Altiris versprechen einen Umzug ohne Bauchschmerzen.

Bei der Migration von PC-Arbeitsplätzen auf eine neue Windows-Version oder der Anschaffung neuer Hardware nimmt die benutzerspezifische Konfiguration wertvolle Zeit in Anspruch - etwa beim Einrichten von E-Mail-Konten, Zugriffsrechten, Vorlagen oder Bildschirmeinstellungen. Zwar sparen sich viele IT-Abteilungen die Berücksichtigung individueller Einstellungen und liefern vorkonfigurierte Standard-Desktops aus. Oftmals mühen sich dann aber die Anwender mit zeitaufwändigem Fein-Tuning ab.

PC Transplant Pro von Altiris klont Windows-Desktops.
PC Transplant Pro von Altiris klont Windows-Desktops.

Microsoft hat mit Windows XP erstmals auf dieses alte Problem reagiert und ein Tool mitgeliefert, das die Benutzereinstellungen des bisherigen Systems speichert und auf XP überträgt. Beim „User State Migration Tool“ (USMT) handelt es sich allerdings um ein Kommandozeilen-Tool, das eine komfortable Bedienung missen lässt. Personality-Migration-Tools von Drittanbietern füllen diese Lücke und ermöglichen Administratoren deutlich mehr Bedienkomfort. So können im laufenden Betrieb persönliche Einstellungen über das Netzwerk zentral in eine selbstausführbare Exe-Datei gespeichert werden.

Nach der Neuinstallation von Betriebssystem und Anwendungen werden die persönlichen Einstellungen auf den neuen Rechner - beziehungsweise den „alten“ mit neuem Betriebssystem - aufgespielt. Das gesamte Verfahren läuft im Hintergrund ab, so dass der Benutzer an seinem Computer weiterarbeiten kann.

Eine weitere Einsatzmöglichkeit von PC Transplant Pro ist die Implementierung spezifischer Firmenstandards in heterogenen Umgebungen. Beispiele hierfür sind historisch gewachsene Netzwerke, in denen die Rechner abteilungsbezogen in unterschiedlichen Zeiträumen angeschafft wurden. Eine weitere Variante wäre, dass mehrere neue Rechner gekauft werden, die sofort nach der Installation dem Firmenstandard entsprechen sollen.

„Intelligente“ Übertragung

Besondere Vorteile bringt der Einsatz von PC Transplant Pro vor allem bei der Migration auf neue Betriebssysteme wie Windows XP. Registry-Einträge finden sich auf dem neuen System oft an anderen Stellen, aktuelle Versionen des Internet Explorer oder von Office bieten mehr Konfigurationsmöglichkeiten als die Vorgängerversionen, Profile sind an anderen Stellen als bisher zu finden, und RAS- oder VPN-Verbindungen von Notebooks werden in automatisierten Prozessen ohnehin selten berücksichtigt.

Das Werkzeug sammelt die gewählten Einstellungen und ist in der Lage, diese unter Berücksichtigung der Betriebssystem-Spezifika wiederherzustellen. Sind auf dem neuen Betriebssystem Anwendungen nicht mehr vorhanden, da sie beispielsweise nicht mehr benötigt werden, so erkennt dies PC Transplant Pro und reagiert entsprechend.

Das „Einsammeln“ bestehender Einstellungen und Dateien der Benutzer stellt den ersten Schritt einer Migration dar. Zu den Auswahloptionen gehören Desktop- und Netzeinstellungen ebenso wie Applikationseinstellungen und damit assoziierte Dateien. Auch Hintergrundbilder, verbundene Drucker sowie bestehende ISDN- oder VPN-Verbindungen werden berücksichtigt. Zusätzlich kann der Administrator beliebige Dateien und Ordner der jeweiligen lokalen Festplatte in das Gesamtpaket einbinden. Beim Zusammenstellen der persönlichen Merkmale lässt sich über Kommandozeilen-Parameter auch definieren, ob das zu erstellende Personality-Paket lokal auf dem Computer des Benutzers oder im Netzwerk abgelegt werden soll.

Auch das Verteilen solcher Personalisierungs-Pakete ist einfach. Werden sie direkt aufgerufen, so kann man wählen, auf welches Benutzerprofil die Einstellungen transferiert werden sollen. Über Kommandozeilen-Parameter kann der Administrator zudem steuern, ob der Benutzer Eingriffsmöglichkeiten erhalten oder ob der Vorgang unbeaufsichtigt ablaufen soll. Eine weitere Besonderheit von PC Transplant Pro ist die Multiuser-Unterstützung. Diese Funktion ermöglicht die Sicherung aller auf einem Computer existierenden Benutzerprofile, ohne dass ein Benutzer angemeldet sein muss.

Individuell konfigurieren

Um Anwendungen einzubinden, die PC Transplant Pro nicht von sich aus unterstützt, gibt es das Tool „A2Ibuilder“ von Altiris. Ein Assistent führt den Administrator durch die verschiedenen Schritte, PC Transplant Pro zeichnet alle Aktivitäten und Veränderungen auf. Dieses Protokoll bildet nicht nur ein Vorher-Nachher-Szenario, sondern zeigt auch, welche Registry-Schlüssel nach ihrem Vorhandensein abgefragt werden. Anschließend werden diese Informationen in einer A2I-Datei gespeichert. Die Kosten für PC Transplant Pro belaufen sich auf etwa 24 Euro pro Client. Ähnliche Tools gibt es unter anderem von Powerquest mit dem „Migration Manager 3.0“ oder von Symantec mit „Ghost 7.5“.