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Musikkonzerne verklagen ISPs

20.08.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Fünf Plattenfirmen haben gegen die vier größten amerikanischen ISPs (Internet Service Provider) einen Prozess vor einem New Yorker Bezirksgericht angestrengt. AT&T Broadband, Cable & Wireless, Sprint und die Worldcom-Sparte UUNet sollen den Zugang zur Internet-Seite Listen4ever.com unterbinden, fordern BMG Music, Sony Music, UMG Recordings, Virgin Records und Warner Brothers Records. Nach Meinung der Unternehmen verbreitet der chinesische Betreiber, dessen

Identität sich nicht feststellen lässt, illegal urheberrechtlich geschützte Musikdateien.

Besonders verwerflich seien die angebotenen Dienste, über die Nutzer außer einzelnen Liedern auch komplette Musik-Alben herunterladen können. Im Gegensatz zu der vor einem Jahr gerichtlich verbotenen Tauschbörse Napster und anderen Peer-to-Peer-Diensten könne man außerdem nicht davon ausgehen, dass Privatanwender Lieder tauschen, da die Musikstücke zentral auf einem Server gespeichert sind.

Die US-Bürgerrechtsbewegung EFF (Electronic Frontier Foundation) hat die klageführenden Unternehmen mittlerweile scharf angegriffen. Der Prozess zeige, dass die Musikindustrie den Internet-Infrastrukturbetreibern den Krieg erklärt habe und die digitale Revolution stoppen wolle, sagte EFF-Anwalt Fred von Lohmann. (lex)