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USU-Openshop: Vorstände Rücker und Weimer treten zurück

29.07.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Bruno Rücker, CEO der im März fusionierten USU-Openshop AG, und Vorstandsmitglied Harald Weimer sind mit sofortiger Wirkung von ihren Posten zurückgetreten. Mit ihrem Ausscheiden wird der bisherige Finanzchef Bernhard Oberschmidt zum Vorstandsvorsitzenden. Laut USU-Openshop haben die beiden Topmanager die Konsequenzen aus der geplanten Neuausrichtung der Gesellschaft gezogen: Vorstand und Aufsichtsrat hatten am vergangenen Donnerstag beschlossen, sich von den Bereichen Standard- und E-Business-Software zu trennen und nur noch als Anbieter von Knowledge-Management-Lösungen und IT-Controlling aufzutreten. Die Leitung der beiden Abteilungen soll dabei das bisherige Bereichs-Management übernehmen, um möglichst nah am Kunden zu agieren. Da damit die zweite und dritte Management-Ebene das operative Geschäft führt, legte der Aufsichtsrat den beiden Vorständen den Rücktritt nahe.

An ihrer Stelle soll nun der bisherige CFO Oberschmidt die nach oben berichteten Zahlen prüfen und unternehmenskritische Entscheidungen treffen. Wie ein Firmensprecher auf Anfrage erklärte, habe es zwar zunächst Diskussionen über die geplante Neuausrichtung gegeben. Letztendlich hätten sich Rücker und Weimer jedoch im gegenseitigen Einvernehmen von der Firma getrennt.

Die Ulmer Softwareschmiede Openshop ist seit dem Merger mit der kleineren USU AG bemüht, die Kostenstruktur den drastisch gesunkenen Einnahmen anzupassen. Openshop hatte im vergangenen Jahr einen Nettofehlbetrag von 26 Millionen Euro bei nur 3,5 Millionen Euro Umsatz ausgewiesen. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen mit einen EBITDA-Verlust (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) zwischen acht und zehn Millionen Euro, erst 2003 wird wieder ein operativer Gewinn erwartet. Akuter Geldmangel herrscht jedoch angeblich nicht. Ende März hatten die Ulmer nach eigenen Angaben noch Barmittel von über 60 Millionen Euro aus dem Börsengang übrig. (mb)