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Dell bekommt keine Drucker mehr von HP

24.07.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - HP beendet seine seit acht Jahren bestehende Beziehung mit Direktanbieter Dell als Reseller von HPs Druckern, Scannern, Handhelds und Digitalkameras. "Wir haben Dell davon in Kenntnis gesetzt, dass wir unsere Beziehung mit sofortiger Wirkung beenden wollen", erklärte HP-Sprecherin Diane Roncal. Als Grund führte sie Dells "Absicht, Drucker unter eigenem Namen anzubieten" an.

Mike Maher, Sprecher des texanischen Unternehmens erwiderte, Dell sei "ein wenig verwundert, dass die Möglichkeit, dass Dell in den Druckermarkt einsteige, HP derart nervös macht". Es sei für HP wohl eher kontraproduktiv, "in der gegenwärtigen Situation seinen Kunden den Zugriff auf HP-Produkte zu erschweren. Gerüchte über Drucker mit Dell-Label waren in der Vergangenheit mehrfach aufgekommen. President Kevin Rollins hatte sie in der vergangenen Woche mit der Aussage untermauert, das Unternehmen erwäge eine Partnerschaft mit einem bestehenden Hersteller, um ab Ende dieses Jahres Drucker und Tintenpatronen unter eigenem Namen zu offerieren. Bis dato hatte Dell nur Printer von Drittanbietern - neben HP unter anderem auch Lexmark, Xerox und Epson - mit seinen Rechnern gebundelt.

Charles Wolf von Needham & Co. wertet HPs Absage gar als "erste Salve in einem neuen Krieg" zwischen HP und Dell. "HP kriegt die Panik", vermutet der Analyst, vor allem weil Dell HP/Compaq in der Vergangenheit erfolgreich Marktanteile im PC-Geschäft abgenommen habe. Aus Sicht von Wolf ist das Ende des Reseller-Abkommen schlicht "dumm. Sie verhalten sich alle wie Heranwachsende". (tc)