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SAP-Prognose zu optimistisch?

15.07.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Vergangene Woche schockierte die SAP AG die Finanzwelt mit unerwartet schlechten vorläufigen Zahlen für das zweite Quartal (Computerwoche online berichtete). Der erwartete Verlust in Höhe von 235 Millionen Euro und ein Umsatzeinbruch um vier Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres veranlasste die Walldorfer, ihre Prognose für das Gesamtjahr zu revidieren. Demnach sollen die Einnahmen nicht wie ursprünglich angenommen um 15 Prozent, sondern nur noch um fünf bis zehn Prozent zunehmen.

Angesichts des schwachen Softwaregeschäfts halten Analysten dieses Wachstumsziel jedoch für zu optimistisch. Bereits im ersten Quartal nahm SAP mit Softwarelizenzen 14 Prozent weniger ein als im Vorjahr - im zweiten Quartal liegen die Einbußen voraussichtlich bei 23 Prozent. Da das Softwaregeschäft nicht nur die wichtigste Einnahmequelle des Konzerns darstellt, sondern ein Einbruch hier einen Rückgang der Serviceaufträge auslösen dürfte, geht Norbert Loeken, Analyst bei der West LB, inzwischen nur noch von höchstens einem Prozent Wachstum aus.

Auch die nur leicht nach unten korrigierte Gewinnmarge von 19,8 Prozent halten Experten für unrealistisch. "SAP muss die Zahl seiner Mitarbeiter verringern oder das Profitabilitätsziel senken", schreibt etwa die Investmentbank SG Owen. (sp)