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Mehr Details zu IBMs pServer 630

25.06.2002
Zu echten Kampfpreisen bringt IBM im dritten Quartal seinen Power4-Einstiegs-Server "p630" auf den Markt. Die Rackmount-Variante wird bis zu vier logische Partitionen unterstützen.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Wie erwartet hat IBM heute seinen "pServer 630" alias "Regatta LE" vorgestellt. Der Server nutzt die gleichen Doppel-Core-"Power4"-Prozessoren, die Big Blue im Oktober vergangenen Jahres im "p690" ("Regatta-H") und im April dieses Jahres im "p670" ("Regatta-M") angekündigt hatte. Mit der Ein- bis Vier-Wege-Maschine rundet IBM für dieses Jahr sein Unix-Portfolio ab. Erhältlich ist der "p630" weltweit ab Ende August (Ausnahme: China ab 27. September), Bestellungen nehmen IBM und Partner ab sofort entgegen.

"Computerwire" mutmaßt, IBM habe das Announcement vorgezogen, um Suns Ankündigung des "Sunfire V480" (Computerwoche online berichtete) ein wenig den Wind aus den Segeln zu nehmen. Außerdem ist bekannt, dass HP seine Einstiegs-Server demnächst mit dem 875 Megahertz schnellen "PA-RISC 8700" bestücken wird. Außerdem hat der Fiorina-Konzern mit dem von Compaq übernommenen "Alphaserver ES45" mit vier 1 Gigahertz schnellen CPUs eine weitere attraktive Maschine im HPC-Rennen.

Die pSeries 630 gibt es in zwei Ausführungen. Beide nutzen eine auf 1 Gigahertz getaktete Variante des Power4. In den größeren Maschinen p670/690 kommt eine mit 1,1 Gigahertz geringfügig schnellere Version zum Einsatz. Beide neuen Maschinen gibt es mit ein, zwei oder vier aktiven Prozessor-Cores (sprich ein oder zwei Power4-Chips), 1 bis 16 GB DDR-Hauptspeicher, 18 bis 297 GB interner Plattenkapazität und vier PCI-Steckplätzen für Erweiterungen. Das Deskside-Modell "6E4" ist allerdings anders als die 4U hohe Rackmount-Variante "6C4" nicht NEBS-kompatibel.

Die Tower-Version soll maximal zwei logische Partitionen unterstützen. Dieses Feature will IBM in der zweiten Jahreshälfte anbieten (laut "Computerwire" im vierten Quartal). Die Rack-Maschine soll standardmäßig ebenfalls zwei Partitionen und mit einer zusätzlichen I/O-Einheit vier Unterbereiche unterstützen. In Sachen NEBS sollen Kompatibilität zu Level 3 und 48 Volt Gleichstromversorgung erreicht werden.

Beide pServer 630 werden das Betriebssystem AIX 5L in Version 5.2 (Voraussetzung für LPAR) unterstützen, wenn diese später im Verlauf des Jahres erscheint; so lange wird das aktuelle Release 5.1 mitgeliefert. Das ältere AIX 4.3.3 läuft überhaupt nicht auf Power4-Servern. IBM geht außerdem davon aus, dass seine Linux-Partner, darunter Suse, Red Hat und Turbolinux, die neue pServer mit ihren Distributionen ab dem dritten Quartal ebenfalls unterstützen. Vorinstallieren wollen die Armonker das quelloffene Unix allerdings nicht. Die Server sollen aber im Laufe des dritten Quartal so angepasst werden, dass sie Linux auch als einziges Betriebssystem unterstützen.

Im eigenen Hause dürfte der p630 vor allem die älteren Rackmount-Server "p640" ("Conan") und die RS/6000-Towerserver "270-44P" ablösen. Diese Systeme arbeiten mit 375 und 460 Megahertz schnellen Ausführungen der RISC-Vorgängergeneration "Power3". Beide sind ebenfalls mit ein bis vier CPUs und maximal 16 GB Arbeitsspeicher erhältlich. Im IBM-eigenen Transaktions-Benchmark "rPerf" erreicht übrigens ein Zwei-Wege-p630 mit 1,44 MB L2- und 32 MB L3-Cache einen Wert von 5,07. Die älteren Maschinen schaffen mit vier 450 Megahertz schnellen CPUs mit je 8 MB L2-Cache 4,01 (die "nur" 26 Prozent Mehrleistung bei mehr als doppelter Taktfrequenz sind ein weiterer Beweis dafür, wie L2-Cache-intensiv manche Benchmarks arbeiten).

Unix-Kunden dürfte das aber angesichts der für den p630 angesetzten Kampfpreise wenig stören: In der Grundausstattung mit einer 1-Gigahertz-CPU, 1 GB Hauptspeicher, 18 GB Plattenplatz und CD-Laufwerk kostet die Maschine gerade 14.120 Dollar. Einen weiteren CPU-Core gibt es für weitere 5000 Dollar, eine weitere Prozessorkarte für 11.000 Dollar; somit kommt eine Vier-Wege-Maschine mit Grundausstattung bei Arbeits- und Massenspeicher auf 30.120 Dollar. Zum Vergleich: Ein Vier-Wege "p680" mit gleicher Speicher- und Plattenausstattung schlägt mit 42.477 Dollar zu Buche, und der gleich bestückte 270-44P kostet sogar 50.618 Dollar.

Die älteren Maschinen erreichen ein Preis-Leistungs-Verhältnis von rund 10.000 Dollar/rPerf, der p630 ist mit etwa 6000 Dollar/rPerf über 40 Prozent günstiger. Noch mehr Power bieten allerdings die bereits seit einiger Zeit verkauften Modelle "p620" (Deskside) und "p660" (Rackmount) ab. Diese verwenden 600 und 750 Megahertz schnelle PowerPC-Chips vom Typ "S-Star" und bieten mit der schnelleren Variante gegenüber dem p630 in der Ein-, Zwei- und Vier-Wege-Konfiguration 13, 15 und sogar 31 Prozent rPerf-Mehrleistung. Der p630 ist allerdings beim Preis-Leistungsverhältnis auch hier rund 20 Prozent besser. (tc)