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Sicherheits-Chip für Windows

24.06.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Microsoft will gemeinsam mit den Chipherstellern Intel und AMD ein Sicherheitssystem aus Hardware und Software für PCs erarbeiten, das die Online-Sicherheit erhöht und Internet-Content schützt. Das Vorhaben rief bereits erste Kritiker auf den Plan: Ein Unternehmen wie Microsoft, das in der Vergangenheit nicht unbedingt durch die Sicherheit seiner Produkte glänzte, schwingt sich zum Wachdienst über PCs auf. Ferner befürchten Beobachter, dass Microsoft die Technologie dazu verwenden könnte, endgültig seine Softwarelizenzen mit dem jeweiligen Rechner zu koppeln. Gleichzeitig könnte der Softwareriese womöglich durch die Koppelung von Betriebssystem und Hardware seine dominierende Stellung in der PC-Welt weiter ausbauen.

Für ein abschließendes Urteil über das Sicherheitssystem mit dem Codenamen „Palladium“ ist es jedoch noch zu früh, denn konkrete Pläne für die technische Realisierung liegen noch nicht vor. Glaubt man Geoffrey Strongin, einem Sicherheitsexperten bei AMD, so könnte aus der Kombination von Hardware und Software auf dem PC ein geschützter Bereich entstehen, der sehr gut vor Manipulationen und Angriffen gesichert wäre. Allerdings warnt der AMD-Manager davor, dem gefährlichen Irrglauben zu verfallen, dass es jemals einen absolut sicheren PC geben wird. Ob der Security-Chip ein Bestandteil des Hauptprozessors ist oder als separater Baustein, wie von Intel bevorzugt, auf dem Motherboard implementiert wird, ist noch offen. Ebenso umstritten ist, ob sich die Security-Features ganz abschalten lassen. Vor dem Hintergrund der schlechten Erfahrungen mit den Identifikationsnummern seiner Pentium-Prozessoren propagiert Intel diesen Ansatz. (hi)