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Microsofts Weg in die mobile Zukunft

24.05.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Obwohl Microsoft mit seinen Betriebssystemen normalerweise am Markt den Ton angibt, ist ein Unternehmensbereich in der Defensive: Windows CE, das System für drahtlose Geräte, kommt dem Ziel nur sehr langsam näher. Neben der CE-basierenden PDA-Plattform "Pocket PC" wollen die Redmonder Windows CE auch als Basis für Mobiltelefone etablieren - bis jetzt nur mit marginalem Erfolg.

Auf einer Routinekonferenz auf dem Microsoft-Campus musste sich der Vice President der Mobile Device Divison, Juha Christensen, in Bescheidenheit üben: "Wir sind ein Start-Up innerhalb von Microsoft", dämpfte Christensen gegenüber dem Internet-Magazin Wired die Erwartungen. Sein Bereich müsse gegen eine andere Art Mitbewerber antreten als der Rest des Softwarekonzerns. Und diese Konkurrenten haben die Nase im Handy-Geschäft um Längen vorne: Als einziger Carrier in den USA bietet Verizon seinen Kunden ein Windows-CE-Handy an. Der Provider Sprint plant, im Lauf des Jahres ein Pocket-PC-Telefon ins Portfolio aufzunehmen. Ein weiteres Microsoft-Smartphone werde erst im Sommer zum Test anstehen. Bis dahin hat die Hälfte der amerikanischen Bevölkerung bereits ein Handy - das mit einem Betriebssystem der Konkurrenz

läuft. Noch im März erklärten die Redmonder, sie wollten bis zum kommenden Jahr eine Mobilfunk-Marktanteil von 25 Prozent erreichen. Nun senkte Christensen die Erwartung. Er habe keine Ahnung, wie viele Geräte verkauft werden, gestand er ein.

Der Markt wird schwierig für Microsoft: Erst vor kurzem hat Nokia beschlossen, das eigene Betriebssystem Symbian Epoc an andere Hersteller zu lizensieren. Mit 35 Prozent Marktanteil ist Nokia der größter Handylieferant weltweit. (js)