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Stühlerücken bei der SAP

23.05.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die SAP AG hat Léo Apotheker auf den neu geschaffenen Posten des President Global Field Operations berufen. Apotheker wird gleichzeitig Chef des US-Geschäfts. Wolfgang Kemna, bislang CEO (Chief Executive Officer) von SAP America, wechselt dafür in das Amt des Executive Vice President Global Initiatives. In dieser Position steht er einer neuen Organisation vor, die sich strategische Initiativen wie CRM (Customer Relationship Management), SCM (Supply Chain Management) und künftigen Trendthemen widmet.

Léo Apotheker
Léo Apotheker

Apotheker kam vor 14 Jahren zur SAP und baute die französische Organisation auf. Vor zwei Jahren wurde er in den erweiterten Vorstand berufen und zum President für die Region EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) ernannt. In seiner neuen Position kümmert er sich um den weltweiten Vertrieb und berichtet direkt an Co-Chairman und CEO Henning Kagermann. Die Vertriebsmannschaft soll stärker auf die Bedürfnisse globaler Kunden hin ausgerichtet werden. Einige regionale Organisation sollen im Zuge der Umstrukturierung "entkoppelt werden, um homogenere Marktsegmente zu schaffen", heißt es in der entsprechenden US-Pressemitteilung (eine deutsche steht noch aus).

Wolfgang Kemna
Wolfgang Kemna

Für seinen neuen Bereich hat Apotheker bereits fünf Manager rekrutiert. Les Hayman, President und CEO Asia-Pacific, übernimmt das Amt des Chairman EMEA. Hans Peter-Klaey wir President Asia-Pacific, Kiyotaka Fujii bleibt President von SAP Japan und berichtet direkt an Apotheker. Raul Vejar bleibt Senior Vice President SAP Latin America und berichtet ebenfalls direkt an Apotheker. Die bisherige Senior Vice President Global CRM Carol Burch übernimmt das Amt der Senior Vice President Global Sales Operations.

Nach Aussagen von Burch wird SAP auf einer Anwenderkonferenz im Juni eine neue Version seiner CRM-Suite vorstellen, die dann im September auf den Markt kommt. Der Konzern werde seine Vertriebsbemühungen in den USA verdoppeln, so Burch - eine klare Kriegserklärung an Marktführer Siebel. Dieser erreicht nach Schätzungen von ABN Amro derzeit rund 45 Marktanteil, SAP liegt mit 16 Prozent auf Platz zwei. "Wir holen uns nächstes Jahr den Markt", kündigte Burch an. "Das ist eine Frage der Zeit, aber wir schaffen das sicher."

SAP hatte erst vor zwei Jahren seine ersten eigenen CRM-Produkte auf den Markt gebracht. Im vergangenen Jahr setzten die Walldorfer damit 412 Millionen Dollar um - zum Vergleich: Siebel kam 2001 auf CRM-Einnahmen von 2,05 Milliarden Dollar. (tc)