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Global Crossing will sein Dark Fiber versilbern

22.05.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der insolvente US-Carrier Global Crossing will ungenutzte Netzkapazitäten ("Dark Fiber") im (einstigen) Wert von über 500 Millionen Dollar verkaufen. Dem "Wall Street Journal" wurde eine Notiz vom Februar diesen Jahres zugespielt, in der das Unternehmen erwägt, sich von verschiedenen Routen zu trennen. Wie das Dokument belegt, handelt es sich um Netzkapazitäten, die Global Crossing in besseren Zeiten von anderen Carriern wie Qwest oder Telecom Italia für insgesamt 521 Millionen Dollar gekauft hatte. Aufgrund der rapide gesunkenen Nachfrage nach Netzkapazität hatte der Konzern die Strecken aber nie in sein 27 Länder umfassendes Netz integriert. Nachdem auch andere TK-Unternehmen pleite oder hoch verschuldet sind, ist es fraglich, ob Global Crossing das Dark Fiber an den Carrier bringen kann - und wenn ja, für welchen Preis.

Interesse besteht indes bereits von anderer Seite an den Kabelstrecken: Die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) hat Global Crossing bereits seit einiger Zeit wegen seiner Tauschgeschäfte im Visier. Die Behörde nimmt an, dass der Carrier den Austausch von Kabelkapazitäten mit Konkurrenzfirmen genutzt hat, um seine Bilanzen unrechtmäßig aufzubessern. Dazu wurde der Umsatz ausgewiesen, die damit verbundenen Kosten beim Endergebnis jedoch weggelassen. Nach US-GAAP müssen diese jedoch als Kapitalaufwendungen verbucht werden. (mb)