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Deutsche Telekom meldet enormen Nettoverlust

22.05.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Luft wird dünner für die Deutsche Telekom: Der Bonner Carrier hat heute seine Bilanz zum ersten Quartal 2002 vorgelegt und weist darin einen Nettoverlust von 1,81 Milliarden Euro aus. Im Berichtszeitraum des Vorjahres war der Konzernfehlbetrag mit knapp 360 Millionen Euro noch deutlich geringer ausgefallen. Für den Einbruch waren vornehmlich Abschreibungen auf neu konsolidierte Gesellschaften von einer Milliarde Euro verantwortlich. Aber auch bereinigt um Sondereffekte betrug der Nettoverlust noch 1,4 Milliarden Euro.

Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) steigerte die Telekom im Jahresvergleich von 3,62 Milliarden Euro um gut vier Prozent auf 3,78 Milliarden Euro. Der Umsatz des Unternehmen stieg von 11,1 Milliarden Euro im ersten Quartal 2001 um 15 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro. Davon stammen 1,4 Milliarden Euro von den im Vorjahr noch nicht mit erfassten Zukäufen Voicestream und Powertel. Insgesamt macht der Auslandsanteil jetzt ein Drittel des Umsatzes aus (nach 21 Prozent im Vorjahresquartal). 49 Prozent der Einnahmen kommen aus dem Festnetzgeschäft (T-Com), 32 Prozent aus dem Mobilfunkbereich (T-Mobile), 15 Prozent aus dem Dienstleistungssektor (T-Systems) und drei Prozent aus dem Internet-Geschäft (T-Mobile). Eindeutige Schwachstelle im ersten Quartal war das Festnetzgeschäft der T-Com. Hier gingen der Umsatz von 7,5 auf 7,44 Milliarden Euro und das EBITDA von 2,68 auf 2,47 Milliarden Euro zurück. Das Finanzergebnis der Sparte fiel von minus 100 auf minus 447

Millionen Euro.

Konzernchef Ron Sommer, dem am kommenden Dienstag sicher eine turbulente Hauptversammlung bevorsteht, gerät trotz Rückendeckung von Kanzler Gerhard Schröder (dem Bund gehören noch immer 43 Prozent der Telekom) nicht zuletzt angesichts der enormen Schuldenlast des Konzerns von über 67 Milliarden Euro immer stärker unter Druck. Die einst als Volksaktie beworbene T-Aktie hat seit ihrem Höchststand vom März 2000 rund 85 Prozent an Wert verloren. Nach Bekanntgabe der Quartalszahlen wurde das Papier heute erneut nach unten durchgereicht und notierte um 13 Uhr bei 12,42 Euro, knapp fünf Prozent unter dem gestrigen Schlusskurs. (tc)