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Board bezeichnet CA-Führungsriege als integer

12.04.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Aufsichtsrat von Computer Associates (CA) hat ein klärendes Gespräch mit einem Investor abgelehnt, der vor kurzem die Entlassung dreier Topmanager verlangt hatte. In seinem Antwortschreiben an die Investmentfirma Ranger Governance bezeichnete das Führungsgremium, das diese aussage ohne Anwesenheit von CA-Managern traf, CEO Sanjay Kumar, Chairman Charles Wang sowie Finanzchef Ira Zar als äußerst integer und bemüht, den Wert des Unternehmen zu steigern. Die von Ranger-Chef Sam Wyly geleitete Investmentfirma hatte vor kurzem erklärt, dass CA ohne Kündigung der drei Topmanager in fünf Jahren wertlos sei.

Hintergrund sind eine laufende Untersuchung durch die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) und der Kurseinbruch der CA-Aktie. Wang, Kumar sowie der amtierende Vice-President Russell Artzt werden von der SEC verdächtigt, in den vergangenen Jahren die Ergebnisse absichtlich zu hoch beziffert zu haben. Den Führungskräften war eine ungewöhnlich hohe Leistungsprämie zugesichert worden, wenn der Aktienkurs zwischen 1995 und 2000 sechzig Tage lang am Stück über 53,33 Dollar liegt. Als CA das Ziel im Mai 1998 nach einer Serie von Erfolgsberichten und andern guten Nachrichten erreicht hatte, erhielten die drei zusammen 20,25 Millionen Anteile im Wert von mindestens einer Milliarde Dollar. Anschließend begann der CA-Kurs innerhalb von zwei Monaten zu fallen, im Oktober 1998 stellte das Unternehmen dann seine Buchführung auf das vergleichsweise konservative US-Gaap um. Seit damals hat der Konzern sechs Quartalsverluste in Folge verbucht, die

Aktie notiert derzeit bei rund 21 Dollar. Erst nach Klagen von Anlegern wurde das Aktiengeschenk an die Topmanager von 20,25 Millionen auf 4,5 Millionen Anteile gesenkt.

Nach den Bilanzmauscheleien bei Enron, Xerox (Computerwoche online berichtete) und anderen Unternehmen bemüht sich die US-Börsenaufsicht verstärkt darum, CEOs und andere Topmanager in die Verantwortung zu ziehen. Allein in den ersten zwei Monaten 2002 zählte die Kontrollbehörde 49 verdächtige Fälle - ein Jahr zuvor war es in diesem Zeitraum zu nur 18 Ermittlungen gekommen, und selbst das war mehr als jemals zuvor (Computerwoche online berichtete). Die SEC will verstärkt verhindern, dass die Führungskräfte aus ihren Finanzmanipulationen ungestraft Kapital schlagen können. Außerdem soll es ihnen verboten werden, noch einmal eine Spitzenposition einzunehmen. (mb)