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D.Logistics holt Hübner zurück ins Boot

27.02.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach nur 19 Tagen hat der Logistikdienstleister D.Logistics den amtierenden Vorstandschef Ernst Gumrich wieder entlassen und die Führungsspitze erneut mit dem ehemaligen Boss und Unternehmensgründer Detlef Hübner besetzt. Gleichzeitig gehen auch die Vorstände Hans-Jürgen Kröger und Lucia Matheé. Neuer Finanzchef wird der Gründungsgesellschafter Heinz Fey. In einer Pflichtmitteilung erklärte das Hofheimer Unternehmen die Vorstandsrochade mit unterschiedlichen Auffassungen über die Zukunft und den Wert der D.Logistics AG. Presseberichten zufolge habe der gechasste Chef zur Lösung des Liquiditätsengpasses (Computerwoche online berichtete) das Gespräch mit den Banken gesucht, obwohl die Altgesellschafter Hübner und Fey bereit waren, die benötigte Summe von

rund fünf Millionen Euro aus der eigenen Tasche zu stellen.

Wie das Unternehmen in einer Ad-Hoc-Meldung heute morgen bekannt gab, sei nach dem Austausch der Führungsspitze die laufende Zahlungsfähigkeit von D.Logistics wieder gewährleistet. So wären die kreditgebenden Banken unverändert bereit, das Unternehmen weiterhin zu begleiten.

Auch die Aktionäre drückt nach der Rückkehr Hübners eine Sorge weniger. Als Privatmann hätte sich der Firmengründer still und heimlich von seiner rund 35-prozentigen Beteiligung an D.Logistics trennen können. Verkauft er nun als Vorstandsmitglied seine Aktien an der Börse, muss er die Verkäufe wieder melden. Verbleibende Frage ist, ob Hübner die letzten drei Wochen als Privatmann für den Verkauf eines Teils seiner Aktien genutzt hat. Nach dem Ausscheiden des ehemaligen Vorstandschefs und Firmengründers hatte die Aktie am 15.Februar auffällig starke Kursschwankungen verzeichnet. Die Hofheimer kündigten daraufhin an, man wolle sich aufgrund des Verdachts auf Insider-Handels an das Bundesaufsichtsamt für Wertpapierhandel (BAW) wenden.

Auch nach dem erneuten Austausch in der Führungsetage machte die Aktie einen Kurssprung. Der Wert kletterte gestern um rund 31 Prozent auf 2,52 Euro. Damit konnte das Papier aber nicht den Verlust von 45 Prozent am 18. Februar wieder aufholen, als der neue Ex-Chef Gumrich bekannt gab, man habe im vergangenen Geschäftsjahr das Planziel deutlich verfehlt. (mb)