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US-Staatsanwaltschaft untersucht CA-Bilanzen

20.02.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Staatswaltschaft des Eastern District of New York hat offenbar die Bilanzen des US-Softwarekonzerns Computer Associates (CA) im Visier. Dabei geht es darum, ob das Unternehmen seinen Gewinn künstlich aufgebläht hat, um den CA-Aktienkurs zu beflügeln und seine obersten Führungskräfte zu bereichern. Staatsanwalt David Pitofsky habe inzwischen eine vorläufige Untersuchung eingeleitet, berichtet die "New York Times" unter Berufung auf Insider.

Seit Oktober 2000 bilanziert CA nach zweierlei Methoden - zum einen nach dem US-GAAP-Standard (generally accepted accounting principles), zum anderen nach einer neuen "Pro-Forma"-Bilanzierungsmethode (Computerwoche online berichtete). Hierbei werden die Umsätze nicht komplett bei Vertragsabschluss, sondern kontinuierlich über die Vertragslaufzeit verteilt gebucht. Das Resultat war in der Vergangenheit, dass Umsatz und Ergebnis nach dem neuen Bilanzierungsverfahren stets höher ausfielen als nach der US-GAAP-Methode.

Ehemalige CA-Mitarbeiter behaupteten bereits damals, CA habe die neue Bilanzierungsmethode eingeführt, um die Ergebnisse zu schönen. CA hat diese Anschuldigungen stets zurückgewiesen. Seit dem Enron-Zusammenbruch und -Bilanzskandal richten die US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) und die Staatsanwälte ihr Augenmerk verstärkt auf die Unternehmen, deren Buchführung von der Standardmethode abweichen. (ka)