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Worldcoms Nettogewinn sinkt um 64 Prozent

08.02.2002
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE - Der zweitgrößte US-Carrier Worldcom verbuchte im vierten Quartal 2001 einen Gewinnrückgang um 64 Prozent und gibt einen düsteren Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2002: So senkte der Konzern seine bisherigen Umsatz- und Gewinnprognosen, außerdem will Worldcom im zweiten Quartal 2002 eine Goodwill-Abschreibung von 15 bis 20 Milliarden Dollar vornehmen.

Der Bereich Worldcom-Group, darin bündelt der Konzern seit Mitte vergangenen Jahres seine Daten- und Telefondienste, verbuchte im abgelaufenen Vierteljahr einen Rückgang des Nettogewinns um 42 Prozent: Statt 601 Millionen Dollar oder 20 Cent pro Aktie im Vorjahreszeitraum erzielte die Gruppe nur noch ein Plus von 347 Millionen oder 10 Cent je Anteil. Die Einnahmen sanken um 9,6 Prozent von 5,86 Milliarden auf 5,3 Milliarden Dollar. Die MCI-Group, diese enthält vor allem die mit der Akquisition von MCI übernommenen Divisionen, wies einen Nettoverlust von 89 Millionen Dollar oder 75 Cent pro Aktie aus. Ein Jahr zuvor hatte der Fehlbetrag noch 125 Millionen Dollar oder 1,09 Cent je Anteil betragen. Der Umsatz ging um 16 Prozent von 3,77 Milliarden auf 3,18 Milliarden Dollar zurück.

Insgesamt meldete der Carrier einen Gewinn von 258 Millionen Dollar. Im Vergleichsquartal des Vorjahres hatte der Profit noch 276 Millionen Dollar betragen. Die Einnahmen gingen um zwölf Prozent von 9,63 Milliarden auf 8,48 Milliarden Dollar zurück. Trotz der angekündigten Abschreibung von 15 bis 20 Milliarden Dollar im zweiten Quartal 2002 sieht Worldcom-Chef Bernard Ebbers die Liquidität des Konzern nicht bedroht. Er erklärte vielmehr, die Lebensfähigkeit des Unternehmens in Frage zu stellen sei purer Unsinn.

Problematischer steht es dagegen um die Liquidität des Konzernchefs. Nachdem der Worldcom-Aktie von 64,5 Dollar im Juni 1999 auf unter zehn Dollar gefallen war, steht Ebbers bei seinem Unternehmen mit rund 340 Millionen Dollar in der Kreide. Der Firmenchef hatte bei der Bank of America einen Kredit aufgenommen, um 27 Millionen Aktien am eigenen Unternehmen zu kaufen. Das Darlehen in Höhe von 198,7 Millionen Dollar hatte anschließend Wordcom für ihn übernommen und ihm außerdem einen Kredit von 165 Millionen Dollar eingeräumt. 141 Millionen davon hat Ebbers laut "Wallstreet Journal" bereits verbraucht. Ebbers erklärte, er werde nun sein eigenes Vermögen verkaufen, um die Schulden zu begleichen und kein Aktienpaket veräußern. Nachdem die Anleger befürchtet hatten, dass Ebbers Anteile bei einem Verkauf den Markt überschwemmen und den Kurs somit drücken werden, stieg die Aktie um zwölf Prozent auf 7,52 Dollar. (mb)