Web

Global Crossing ist pleite

29.01.2002
0

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der TK-Konzern Global Crossing hat Gläubigerschutz gemäß Paragraph elf des US-Konkursrechts beantragt - die viertgrößte Pleite der US-Geschichte. Noch ungeklärt ist das Schicksal der 59-Prozent-Tochter Asia Global Crossing. Das kaufmännisch auf den Bermudas angesiedelte Unternehmen erwartet, vorerst alle 8000 Mitarbeiter weiter beschäftigen und den Service für seine 85.000 Kunden in vollem Umfang aufrecht erhalten zu können. Global Crossing hofft nun auf eine erfolgreiche Reorganisation mithilfe zweier asiatischer Partner: Hutchison Whampoa und Singapore Technologies Telemedia sollen sich laut "Wall Street Journal" bereit erklärt haben, 60 Prozent an der restrukturierten Firma für 750 Millionen Dollar zu übernehmen. Ein solcher Deal würde das Anlagevermögen von Global Crossing mit nur 1,25 Milliarden Dollar bewerten (nach einer

Marktkapitalisierung von 48 Milliarden Dollar im Jahr 2000). In seinem Konkursantrag beziffert der Konzern seine Aktiva mit 22,4 Milliarden Dollar und die Schulden mit 12,4 Milliarden Dollar. Gläubigerbanken und Aktionären drohen nun Verluste in Milliardenhöhe. Die Lage spitzt sich damit auch für andere schuldenbeladene Carrier weiter zu. Rohit Chopra von Deutsche Bank Alex Brown ist beispielsweise der Ansicht, dass Global Crossing im Überlebensfall den TK-Sektor nur weiter nach unten ziehen würde. "Solange kein Nuklearschlag die Netze vom Planeten fegt", bleibt das TK-Geschäft aus Sicht des Experten übersättigt. Global Crossing war vor einigen Jahren mit großen Ambitionen in den Markt eingetreten. Das Unternehmen nahm Kredite in Milliardenhöhe auf, um ein weltumspannendes unterseeisches Glasfasernetz zu errichten und damit die New Economy mit der nötigen Bandbreite zu versorgen. Laut Telegeography gehört Global Crossing ein Fünftel aller

Fibre-Kapazität, die die USA verlässt. Das Netz erreicht 27 Länder und 200 Großstädte. Allerdings sind Bandbreitenhunger und damit auch die Preise zuletzt gefallen; im vergangenen dritten Quartal wies Global Crossing zuletzt 3,4 Milliarden Dollar Nettoverlust aus. (tc)