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HP-Compaq-Fusion steht und fällt mit EU-Entscheidung

28.01.2002
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ob die geplante Übernahme von Compaq durch Hewlett-Packard (HP) das Plazet der Aktionäre erhält, hängt nach Ansicht von Compaq-Chef Michael Capellas erheblich davon ab, ob die EU-Kartellbehörden dem Deal zügig zustimmen. Die EU-Kommission muss bis Ende Januar darüber entscheiden, ob sie die Fusion billigt oder eine viermonatige intensive Untersuchung startet. Capellas erklärte am vergangenen Freitag auf dem jährlichen Analysten- und Investorentreffen von Compaq, dass ein langwieriges EU-Prüfungsverfahren den Merger gefährden könnte: "Es ist wirklich wichtig für uns, unsere Angestellten und unsere Kunden, dass wir die Fusion schnell vollziehen."

Die geplante Hochzeit der beiden IT-Giganten war von Anfang an auf Skepsis und Kritik bei Anlegern und Analysten gestoßen, denen die Vorteile des Mergers nicht ersichtlich waren. Als härtester Gegner des Deals hat sich Walter Hewlett, Sohn des Mitbegründers William Hewlett, erwiesen. Er zieht offen gegen HP und Compaq zu Felde. Zusammen mit den Hewlett- und Packard-Familienstiftungen, die insgesamt 18 Prozent der HP-Anteile halten, will er gegen die Fusion stimmen (siehe auch heutigen Bericht "Walter Hewlett startet Web-Kampagne gegen HP-Compaq-Fusion").

In der vergangenen Woche hat sich die Investment-Fonds-Gesellschaft Alliance Capital als der erste institutionelle Anleger hinter den geplanten Deal gestellt (Computerwoche online berichtete). Auf der Analystenversammlung in New York deutete Capellas zudem an, dass auch der Compaq- und HP-Investor Putnam Investments für die Zusammenlegung der Firmen stimmen werde. Das Unternehmen habe seine Absicht zwar nicht direkt artikuliert, er sei jedoch der Überzeugung, dass es die Fusion befürworte.

HP erklärte inzwischen, dass trotz der negativen Meinungsmache gegen die Fusion knapp 65 Prozent der eigenen Angestellten für die Übernahme seien. Der kalifornische IT-Konzern reichte am vergangenen Donnerstag die Ergebnisse einer entsprechenden Studie, die im Dezember 2001 durchgeführt worden war, bei der US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) ein. (ka)