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IBM plant Billig-Mainframes mit Linux

25.01.2002
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Im kommenden März wird IBM neue "zServer"-Mainframes auf den Markt bringen, die neben dem für logische Partitionierung zuständigen "z/VM" allein Linux (von Suse, Turbolinux oder Red Hat) als Betriebssystem verwenden und damit zum echten Kampfpreis offeriert werden können: Eine Vier-Wege-Maschine mit drei Jahren Hardware-Maintenance und einer freigeschalteten CPU wird laut Marketing Director Pete McCaffrey unter 400.000 Dollar liegen. Ein vergleichbarer "Freeway"-zServer schlägt mit rund 750.000 Dollar zu Buche. "IBM beseitigt mit diesem System die größte Hürde beim Mainframe-Computing - den Einstiegspreis", glaubt Gartner-Analyst Mike Chuba. "Wer heute Linux auf dem Großrechner will, ist mit über einer Million Dollar dabei."

Für klassische Großrechner-Anwendungen wie Transaktionsabwicklung ist das neue System aber nicht gedacht. Zielgruppe sind eher Neuanwender, die kleinere File- und Print- oder Webserver unter NT oder Unix konsolidieren wollen. Theoretisch sind hunderte Linux-Partitionen auf einer Maschine möglich; McCaffrey schätzt allerdings für einen Uniprozessor-Server eher 20 Sub-Server als sinnvoll ein. Nähere Details der kommenden Hardware und die genaue Modellbezeichnung (der bisherige Codename lautet "Raptor") sind noch nicht bekannt. IBM schweigt sich beispielsweise dazu aus, welche CPUs genau verbaut werden, hat aber zeitgleich mit Einführung des Linux-Mainframes eine neue Prozessorlinie angekündigt.

Im Rahmen der nächsten Linuxworld Expo will IBM außerdem ein Spezialmodell der hoch integrierten iServer-Familie (früher AS/400) mit "Linux only" ankündigen. Dabei handelt es sich um eine Spezialversion der "i820" mit bis zu vier CPUs und 15 logischen Linux-Partitionen, die bereits ab 50.000 Dollar zu haben sein soll. (tc)