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Apple kritisiert Microsoft-Spende an US-Schulen

28.11.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Am gestrigen Dienstag fand die erste Anhörung zur Beilegung der privaten Sammelklage gegen Microsoft vor dem Bezirksgericht Maryland in Baltimore statt. Microsoft hatte sich bereit erklärt, bedürftigen Schulen in den USA Bargeld, Software und Computertraining im Wert von einer Milliarde Dollar zukommen zu lassen. Während die Anwälte, die die Mehrheit der über 100 US-Kläger vertreten, dafür plädierten, der gütlichen Einigung zuzustimmen, reichten einige Kritiker wie die Computer and Communications Industry Association (CCIA) und Konkurrent Apple Widerspruch ein. Sie befürchten eine Ausweitung der Monopolstellung des Softwareriesen.

Apple-Chef Steve Jobs erklärte: "Rund die Hälfte aller Computer im Bildungsbereich kommen derzeit von Apple. Wir sind der zweitgrößte Lieferant in diesem Bereich und der größte für Notebooks." Vor diesem Hintergrund sei er überrascht, dass die vorgeschlagene Einigung, die Microsoft für seine Rechtsübertretung bestrafen soll, es dem Unternehmen erlaubt und es "sogar dazu ermutigt", unrechtmäßig in den Bildungsmarkt einzudringen. Das sei einer der wenigen Märkte, in dem sie noch kein Monopol besitzen.

Auch der CCIA-Verband sprach sich gegen die Microsoft-Subventionierung der Schulen aus: "Sollte das Gericht Microsoft erlauben, den Bildungsmarkt mit kostenloser Software zu überschwemmen - was auch bei Microsoft kaum Kosten verursacht -, würde es dafür sorgen, dass kein anderer Wettbewerber mehr in der Lage wäre, für seine eigenen Produkte Geld zu verlangen." Die Folge wäre eine Fortsetzung des Microsoft-Monopols sowie eine eingeschränkte Auswahl für die Verbraucher.

In ihrer Sammelklage werfen über 100 Privatpersonen Microsoft vor, aufgrund der Monopolstellung im Betriebssystemmarkt überhöhte Preise verlangt zu haben. (ka)