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Intershop rutscht tiefer in die roten Zahlen

31.10.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Für ihr drittes Geschäftsquartal 2001, das im September endete, wies die Intershop Communications AG einen Nettoverlust von 44,2 Millionen Euro aus. Das sind 350 Prozent mehr als noch im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (minus 9,8 Millionen Euro). Ähnlich entwickelte sich das operative Defizit, das von minus 9,2 auf minus 45,8 Millionen Euro anwuchs. Der Umsatz der E-Commerce-Softwareschmiede ging im Jahresvergleich um rund 58 Prozent auf 14,7 Millionen Euro zurück. Als Grund für die schlechten Zahlen nannte das in Hamburg und Jena ansässige Unternehmen die anhaltende Investitionsschwäche im IT-Bereich sowie saisonal bedingte Faktoren in den europäischen Märkten. Auch die Umstellung der Firma vom reinen Anbieter von E-Commerce-Plattformen hin zum Vertreiber von "höherwertigen branchenspezifischen Lösungen" sollen zum Umsatzrückgang beigetragen haben. Belastet wurde

das jüngste Ergebnis zudem durch einmalige Abschreibungen in Höhe von 21,1 Millionen Euro, davon 18,6 Millionen Euro für Restrukturierungsmaßnahmen. Anfang Oktober hatte Intershop die Entlassung von 25 Prozent seiner Mitarbeiter sowie die Konsolidierung seiner Büroflächen angekündigt (Computerwoche online berichtete). Zum Ende des dritten Geschäftsquartals verfügte der Hersteller über Barreserven in Höhe von 45,2 Millionen Euro.

Einen Ausblick auf die Zukunft gab Chief Operating Officer Wilfried Beeck: "Wir erwarten, dass die Gesamtumsätze im vierten Quartal 2001 höher ausfallen werden als im dritten Quartal 2001. Die Restrukturierungsmaßnahmen der letzten Zeit haben zu einer deutlichen Reduzierung unserer Kostenbasis geführt. Wir gehen davon aus, dass unsere Kostenbasis ohne Abschreibungen und Amortisation im vierten Quartal unter 25 Millionen Euro liegen wird. Bei diesem reduzierten Kostenniveau können wir bereits mit Umsatzerlösen von 22 bis 25 Millionen Euro den Breakeven erreichen." Er warnte jedoch ebenfalls davor, dass angesichts der Tatsache, dass mit einer Erholung des IT-Sektors in den nächsten sechs Monaten nicht gerechnet werden könne, es vermutlich länger dauern werde, bis Intershop auf Ebitda-Basis (Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) schwarze Zahlen schreibe.

Die Anleger reagierten enttäuscht auf die erneut schlechten Nachrichten aus Hamburg: Das Intershop-Papier sank zum Börsenbeginn am heutigen Mittwoch um 12,2 Prozent auf zwei Euro. Im Laufe des Vormittags erholte sich die Aktie wieder auf 2,22 Euro.