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CA verwirrt mit zweierlei Bilanzen

19.10.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die US-Softwareschmiede Computer Associates (CA) hat für sein zweites Fiskalquartal wie auch in den vorhergehenden Berichtszeiträumen nach zwei verschiedenen Methoden bilanziert. Nach der herkömmlichen US-GAAP-Methode (generally accepted accounting principles) wies das US-Unternehmen einen Nettoverlust von 291 Millionen Dollar oder 50 Cent je Aktie aus. Im vergleichbaren Vorjahresquartal erwirtschaftete die auf Storage-, Security-, Systems- und Knowledge-Management-Lösungen spezialisierte Company noch einen Gewinn von 138 Millionen Dollar oder 23 Cent je Aktie. Der Umsatz fiel im Jahresvergleich um 52,6 Prozent auf 734 Millionen Dollar.

Nach der von CA bevorzugten neuen Bilanzierungsmethode, bei der Umsätze nicht komplett bei Vertragsabschluss, sondern kontinuierlich über die Vertragslaufzeit verteilt gebucht werden, kommt die Company auf einen Profit von 359 Millionen Dollar oder 61 Cent je Aktie. Das sind 57 Prozent mehr als im zweiten Fiskalquartal des Vorjahres. Die Einnahmen stiegen nach diesem Modell um 3,2 Prozent auf 1,44 Milliarden Dollar.

"Dem neuen Modell zufolge gehen die Geschäfte für CA gut. Das steht im Gegensatz zu allem anderen, was derzeit in der Softwarebranche passiert", kommentierte ein Analyst von Merrill Lynch. Wie viele andere Marktexperten hält er die zwei Bilanzierungsmethoden jedoch für verwirrend und hinderlich für Transparenz: "Keine der beiden Zahlenvarianten geben wirklich Auskunft über die Geschäftsentwicklung."

Für das dritte Fiskalquartal erwartet CA-Chef Sanjay Kumar nach der US-GAAP-Methode einen Umsatz von 740 Millionen Dollar und liegt damit im Rahmen der Analystenerwartungen. Nach dem neuen Bilanzierungsmodell geht er von Einnahmen in Höhe von 1,45 Milliarden Dollar aus und riet den Analysten, ihre an dieser Methode ausgerichteten Gewinnerwartungen von 50 auf 61 Cent je Aktie zu erhöhen.

Die Anleger zeigten sich erfreut über die nachbörslich veröffentlichten Nachrichten: Das CA-Papier legte am gestrigen Donnerstag im nachbörslichen Handel um 5,7 Prozent auf 29,51 Dollar zu.