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Konkursgericht gewährt Lernout & Hauspie neun Monate Aufschub

24.09.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Konkursgericht in Ieper, Belgien, gewährt Lernout & Hauspie (L&H) aufgrund des vorgelegten zweiten Restrukturierungsplans eine neunmonatige Verlängerung des Gläubigerschutzes. Das Gericht setzt aber zwei Bedingungen für den Aufschub: Nach der von L&Hs geplanten Überführung der Kernaktivitäten in eine neue Firma (Codename: Newco) muss diese langfristig wirtschaftsfähig sein und in Belgien eine substanzielle Angestelltenzahl vorweisen. Außerdem soll das neugegründete Unternehmen mindestens 80 Prozent des Brutto-Gewinns aus dem Verkauf von Betriebsvermögen dazu verwenden, um Schuldner auszuzahlen.

Laut L&H-Chef Phillipe Bodson ändert der Fristaufschub nichts an der Tatsache, dass sein Unternehmen in den nächsten Wochen einen neuen Geldgeber finden muss, um einer Auflösung zu entgehen. Der präsentierte Restrukturierungsplan sieht vor, dass der Kernbereich Spracherkennung und Sprachsynthese in ein neues Unternehmen mit 400 Angestellten umformiert wird. Dafür benötigt L&H allerdings 20 bis 25 Millionen Dollar. Bodson hatte am 10. September erklärt, sein Unternehmen hätte zwar noch genug Barmittel, um bis Ende Oktober durchzuhalten. Er würde aber eher einen Geschäftsbereich verkaufen, als das Geld ausgehen zu lassen. Laut L&H meldeten sich bereits mindestens zwei unbekannte Kaufinteressenten für die Kerngeschäfte. Bis zum 18. September erhielt die Company aber laut Bodson kein bindendes Gebot. Die nächste Anhörung vor dem Konkursgericht soll am 11. Juni 2002 stattfinden.