MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Völlig überraschend hat heute Wolfgang Keuntje, Vorsitzender des Vorstandes der T-Online, International AG sein Amt niedergelegt. Während die Telekom-Tochter offiziell persönliche Gründe für den Ausstieg des 43-Jährigen nennt, vermuten Marktbeobachter jedoch Unstimmigkeiten mit dem Mutterkonzern. Es habe bereits seit der gescheiterten Übernahme des britischen Online-Dienstes Freeserve Probleme zwischen Keuntje und Ron Sommer, dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Telekom, gegeben. Ab sofort wird nun Telekom-Vorstandsmitglied Detlev Buchal als kommissarischer Leiter die Geschicke des deutschen Online-Riesen lenken. Bis ein Nachfolger für Keuntje gefunden ist, wird Buchal sein Amt als stellvertretender Aufsichtsrat von T-Online ruhen lassen.

Sommer würdigte die Verdienste von Keuntje in einer offiziellen Stellungnahme: "Unter seiner Regie ist T-Online zu einem der größten Internet-Unternehmen der Welt geworden." Der Manager führte den inzwischen sechs Millionen Benutzer zählenden Online-Dienst im April dieses Jahres an die Börse. Diese reagierte prompt auf die aktuellen Nachrichten: Der Aktienkurs von T-Online sackte am Freitag nachmittag von seinem Tageshöchstkurs von 31,2 auf 28,7 Euro ab.