50 Milliarden Dollar: Mobilfunkindustrie treibt Netzausbau in Afrika voran

29.10.2007
Um die Mobilfunkabdeckung auf mehr als 90 Prozent der Bevölkerung auszuweiten, wollen die Carrier im südlichen Afrika in den nächsten fünf Jahren mehr als 50 Milliarden Dollar investieren.

Wie die GSM Association auf dem Connect Africa Summit in der Hauptstadt von Ruanda, Kigali, bekannt gab, sollen die Investitionen dazu verwendet werden, um das Afrika südlich der Sahara in Sachen Mobilfunk mit der ersten Welt auf Augenhöhe zu bringen. Dazu ist geplant, die Reichweite von GSM-Netzen auszubauen und mit GPRS, Edge und HSPA zu erweitern, um den Multimediazugriff einschließlich einer mobilen Internet-Nutzung zu ermöglichen.

Nach Schätzungen der GSMA hat die Mobilfunkindustrie seit der Liberalisierung des TK-Sektors zur Jahrtausendwende rund 35 Milliarden Dollar in die Region investiert. Als Resultat hätten bereits 500 Millionen Menschen oder 67 Prozent der Bevölkerung im Afrika südlich der Sahara Mobilfunkzugang. "Der Mobilfunk hat das Leben von Millionen verändert, die wirtschaftliche Entwicklung gefördert und sozialen Verbindungen gestärkt", stellte GSMA-Chef Rob Conway dar. Während vermutlich noch in diesem Jahr die Summe von 200 Millionen Handy-Nutzer erreicht werde, gebe es aber weitere 350 Millionen Menschen, die in Gebieten mit Mobilfunkempfang lebten. Was diesen fehle, seien billigere Endgeräte und günstigere Dienste.

Um weitere Kunden in dieser Region zu werben, setzt die Mobilfunkindustrie auf Skaleneffekte, die die Preise für Handy-Gespräche sinken ließen. Tom Phillips, Chief Government & Regulatory Affairs Officer der GSMA, wies jedoch darauf hin, dass Regierungen mit teilweise hohen Steuern auf Mobilfunknutzung wie Ghana, Kenia, Tansania, Uganda und Sambia diese Pläne behinderten. Wenn die Staaten die vermeintliche Luxussteuer abzuschaffen oder zu senken, werde sich das positiv auf die Nutzung und somit letztendlich auf die Mehrwertsteuer auswirken. Daneben würden Lizenzgebühren und andere regulatorische Engpässe wie das Gerangel um ein Monopol auf eine internationale Internet-Gateway die Wettbewerbsfähigkeit afrikanischer Unternehmen behindern, so Phillips. Außerdem sollten die Regierungen im südlichen Afrika sicherstellen, dass ausreichend Frequenzspektrum verfügbar ist, um Millionen von Menschen einen preiswerten Zugang zu mobilen Breitbanddiensten ermöglichen.

Die Mobilfunkindustrie hat für die Bereitstellung von 2,5- oder 3G-Services unter anderem ein Auge auf den Frequenzbereich von 750 bis 862 Mhz geworfen, der sich dank einer größeren Reichweite und eines stärkeren Signals für die (kostengünstigere) Versorgung bevölkerungsärmerer, ländlicher Gebiete eignen würde. Die Vergabe des Frequenzbands ist eines der Themen der World Radiocommunication Conference 07 (WRC 07), die aktuell in Genf stattfindet. (mb)