Anwendungsprogramme nach Checkliste

400mal Firm-Software generiert

02.07.1976

PADERBORN - Etwa 400 Nixdorf-Systeme laufen mit einer aus Standard-Moduln nach Kundenwunsch zusammengestellten Firm-Software. Firm ("Führungsdaten durch integriertes Rechnungswesen mit Modularprogrammen") war das erste der inzwischen bei allen größeren Anbietern von Magnetkonto-Computern verfügbaren Generator-Systemen zur Erzeugung individualisierter Anwendungssoftware aus Standardbausteinen.

1973 wurde Firm angekündigt, 1974 begann der Vertrieb aktiv zu werden - mit der in "praktisch eineinhalb Jahren" (so Marketingchef Haselau) erreichten Installationszahl ist Nixdorf zufrieden. Inzwischen klingt der Firm-Aufschwung schon wieder ab: Mit dem Trend zu Plattensystemen wie 8870 und bei sinkenden MKC-Preisen läßt der Elan der Verkäufer nach.

Firm war mit einem Aufwand von rund 1 Million Mark entwickelt worden. Basis ist eine Checkliste, in der organisatorische Wünsche und ein Mengengerüst beim Anwender erfaßt werden. Die Daten dienen als Ausgangspunkt für die Ermittlung einer zweckmäßigen Hardware-Konfiguration sowie zur Zusammenstellung der Anwendungssoftware. Bei Hardware-Kosten von 37 000 bis 75 000 Mark muß der Kunde zwischen 2000 und 12 000 Mark für die Firm-Software (Anpassung und Einarbeitung) bezahlen - etwa ein Drittel dessen, was die individuelle Programmierung kostet. Trotz höheren Umsatzes sind solche Aufträge für die Erstellung kundenspezifischer Software nicht beliebt. Haselau: "Was wir brauchen, bekommen wir nicht - die Anwendungsprogrammierung ist ein Zuschußbetrieb."

Abgedeckt werden mit Firm-Programmen Auftragsbearbeitung, Fakturierung, Materialwirtschaft, Finanzbuchhaltung, Betriebs-, Lohn- und Gehaltsabrechnung.

Die Programme gibt es in Varianten für die Systeme 820 und 830 (sowohl MKC- als auch Floppy-Version). Zusätzlich werden Branchenlösungen für Dental-Labors, Brauereien, Getränkegroßhandel, Maschinenbau und Fertigungsbetriebe, Möbelhandel und Baustoffhandel angeboten. Von den insgesamt 400 Firm-Installationen entfällt ein Viertel allein auf die Branchenlösung Maschinenbau/Fertigungsbetriebe, die erst seit Anfang 1975 angeboten wird.

400 Installationen wären für ein Anwendungs-Softwarepaket viel - angesichts von allein 28 000 verkauften 820-Systemen (freilich nicht alle in MKC-Version) ist es relativ wenig.

Nach gleichem Schema: Comet

Die mit Firm gesammelten Erfahrungen werden allerdings weiter wirken: die "Comet"-Software für das Plattensystem 8870/1 wird nach dem gleichen Verfahren aus Moduln generiert, wie es für die Magnetkontencomputer entwickelt wurde.