3GSM: Tipps für das richtige mobile Online-Equipment

15.02.2007
Handy, Datenkarte oder integriertes UMTS-Notebook-Modul - wie geht der mobile Business-User am besten online?

Der Gedanke ist verlockend: Das neue Handy, wie etwa das Samsung 630, liegt per Bluetooth gekoppelt neben dem Notebook, und schon geht sein Benutzer per Highspeed-UMTS, also HSDPA, mit 1,8 Mbit/s online. Wozu also noch in eine teure UMTS-Datenkarte oder in ein neues UMTS-fähiges Notebook investieren? Schließlich erfüllen doch alle drei Varianten zumindest auf dem Papier den gleichen Zweck, nämlich den mobilen Benutzer schnell ins Internet zu bringen. Und der überall verbaute Qualcomm-Chipsatz legt die Vermutung nahe, dass es in Sachen Datenübertragung keine Unterschiede gibt.

Eine Annahme, die in den Augen von Joachim Dressler, Business Development Director bei Sierra Wireless, ein Trugschluss ist. Für Dressler, dessen Unternehmen sowohl Datenkarten als auch Notebook-Module produziert, ist das Handy die schlechteste Methode, um Online zu gehen. Auch wenn in den Mobiltelefonen der gleiche Chipsatz verbaut sei wie in Datenkarten und Notebooks, sei die Software dort für die Telefonie und nicht die Datenübertragung optimiert. "Ferner warten die Handys meist mit schlechteren Empfangseigenschaften auf", berichtet Dressler aus eigener Erfahrung, "so dass eine Übertragung unmöglich ist, während die beiden anderen Varianten noch funktionieren." Legt der Business-User, etwa beim Arbeiten mit zeitkritischen Applikationen, wie etwa Terminal-basierenden Anwendungen, wert auf stabile Verbindungen, so ist für Dressler ganz klar das Notebook mit integriertem UMTS die erste Wahl. So habe das Notebook in der Regel durch die im Display integrierte Antenne die besten Empfangseigenschaften. Zudem könne der Hersteller beim Layout des Motherboards bereits dafür sorgen, dass sich die verschiedenen Hochfrequenzbauteile nicht gegenseitig stören. Und last but not least, so Dressler, erhält der Käufer bei der integrierten Lösung in der Regel optimal abgestimmte Treiber.

"Die Datenkarte ist dagegen immer ein Kompromiss"; erklärt Dressler, "denn die Treiber müssen mit einer Vielzahl von Hardware-Plattformen harmonisieren." Gerade Zusammenspiel zwischen Kartentreibern und restliche Hardware sorge immer wieder für Support-Anfragen bei Wireless. "Will der IT-Administrator diese Probleme vermeiden, dann fährt er mit integrierten Modulen besser", rät der Manager. Zudem lauert bei den Datenkarten noch ein anderes verstecktes Problem. Wenn die elektrische Anbindung des Kartenslots nicht sauber ausgeführt ist, oder andere hochfrequente Bauteile in der Nähe verbaut sind, dann drohen hier Störungen, die die Datenübertragung beeinträchtigen.

Das Argument, dass die Datenkarten derzeit die günstigste Methode sind, um ein Notebook UMTS-fähig zu machen, entkräftet Dressler mit dem Hinweis, dass im zweiten Halbjahr auch Notebooks im unteren Preissegment mit entsprechenden Modulen auf den Markt kommen. Und das Geschwindigkeitsrennen müsse der Anwender ja nicht unbedingt mitmachen, denn der für das mobile Arbeiten mit Echtzeitanwendungen wichtige Latenzparameter werde mit den HSUPA-Modulen von etwa 100 Millisekunden (HSDPA) auf rund 50 Millisekunden sinken. "Dann können Sie selbst VoIP oder Online-Spiele über UMTS unterbrechungsfrei nutzen", führt Dressler weiter aus. (hi)