3GSM: Nokia Siemens Networks nimmt Formen an

13.02.2007
Sein Unternehmen sei "Ready for Day One" erklärte der designierte CEO von Nokia Siemens Networks (NSN), Simon Beresford-Wylie, auf einer Pressekonferenz am Rande der 3GSM.

Zu den Hausaufgaben, die NSN seit der Bekanntgabe des Zusammenschlusses im Sommer 2006 erledigt hat, zählt nicht nur der auf der 3GSM erstmals vorgestellte Markenauftritt samt neuem Logo. Gleichzeitig wurde die Organisation bis in die vierte Management-Ebene festgelegt und das Produktportfolio sortiert, so Beresford-Wylie. Bei diesem heiklen Thema sei NSN in der "glücklichen Situation, dass es kaum Überlappungen gibt", führte Christoph Caselitz, künftiger Chief Market Operations Officer (CMO) des Unternehmens, aus: Dank der unterschiedlichen Ausrichtung der beiden Joint-Venture-Partner sei NSN in der Lage, das Beste aus den beiden Welten Festnetz und Wireless bieten zu können, plus die im Markt erforderliche Größe und weltweite Reichweite.

Wenngleich prinzipiell alle bisherigen Produkte der beiden bislang konkurrierenden Netzausrüster auch weiterhin unterstützt werden sollen, werde es mittel- bis langfristig zu einer Reduzierung der Überlappungen kommen, erklärte Stefan Scholz, designierter Chief of Research, Technology & Platforms, gegenüber der COMPUTERWOCHE. Dabei bestimmten Wahlkriterien wie die Anzahl der installierten Basis, die Positionierung im Markt oder die Lifecycle-Phase eines Produkts darüber, ob künftig weiter zweigleisig gefahren oder eine Produktlinie mittelfristig aufgegeben wird. Scholz räumt ein, dass NSN dabei äußerst sensibel vorgehen muss. Einerseits gilt es, die rund 600 Bestandskunden weltweit nicht zu verprellen. Andererseits ist die Minimierung der Anzahl von Plattformen eine Grundvoraussetzung für eine effektivere Forschungs- und Entwicklungstätigkeit - diese wiederum soll rund 40 Prozent von den bis 2010 geplanten Einsparungen von 1,5 Milliarden Euro ausmachen. Die übrigen rund 900 Millionen Euro will Beresford-Wylie die Kosten durch ein verbessertes Procurement und eine effizientere IT-Architektur, aber auch durch den Abbau von rund 9000 der 60.000 Arbeitsplätze drücken.

Obwohl durch die laufenden Untersuchungen im Hause Siemens wertvolle Zeit verloren gegangen ist, will es das Joint-Venture zunächst ruhig angehen: Nachdem die nun vor der Fusion stehenden Netzsparten im vergangenen Jahr Marktanteile gewonnen haben, soll der Fokus 2007 zunächst primär auf der Pflege des Kundenstamms liegen. Ein Schwerpunkt des danach geplanten Expansionskurses ist das Nordamerikageschäft, wo die beiden Player derzeit zusammen nur Nummer sechs sind. In den USA stehe NSN mit WCDMA vor einer Herausforderung, erklärte Scholz. Hoffnung mache jedoch ein von Sprint erteilter Auftrag zum Aufbau eines Wimax-Netzes. (mb)