Marktforscher beurteilen ADSL-Chancen vorerst skeptisch

3Com präsentiert seine zweite ADSL-Generation mit ATM-Support

19.09.1997

Mit niedrigeren Preisen und Features wie ATM-Unterstützung oder Netzwerk-Management-Werkzeugen will 3Com Internet-Service-Provider (ISPs) zum Umstieg auf die Asymmetric-Digital-Subscriber-Line-(ADSL-)Technologie bewegen. "Unsere Intention ist es, Service Providern eine Alternative zu dedizierten Mietleitungen sowie in speziellen Fällen auch ISDN anzubieten, die weniger als 400 Dollar pro Verbindung kostet", verdeutlicht Mark Huntzinger, Direktor des Digital Subscriber Line (DSL) System Product Management bei 3Com, die Strategie des Herstellers.

ADSL ist eine TK-Technologie, die auf herkömmlichen Kupferleitungen die Datenübertragungsrate auf bis zu 8 Mbit/s steigert. Das noch relativ junge Übertragungsverfahren ist vor allem für ISPs, kleinere Unternehmen, remote Büros, Telecommuter und Konsumenten konzipiert. Um die Vorteile der neuen Technik zu nutzen, benötigen die Anwender spezielle ADSL-Modems, während die Netzbetreiber spezielle Switches installieren müssen.

Die zweite ADSL-Generation von 3Com umfaßt vier neue Produkte: den "Affinity Line Concentrator DSL Access Multiplexer" für Service Provider (LC DSLAM), das "Cobra DSL", eine für Einzelplätze konzipierte Internet-Netzkarte für den ISA-Bus, die Transferraten bis zu 2,5 Mbit/s (Upstream: 1 Mbit/s) liefert. Ebenfalls neu ist das Multiuser-ADSL-Modem "Viper -DSL", das bis zu 40 PCs im LAN unterstützt. Das Modem das über einen integrierten IP/Ethernet-Router verfügt, bewältigt im Downstream Übertragungsraten von bis zu 7 Mbit/s und im Upstream 1 Mbit/s. Zum Lieferumfang der ADSL-Modems gehört eine HTML-basierte Software für Installation, Konfiguration und Betrieb der Geräte. Ergänzend ist mit dem "Transcend Affinity Manager" ein standardbasiertes Netz-Management-System erhältlich.

Während 3Com mit einem Erfolg der ADSL-Technologie rechnet und zwei weitere Pilotversuche mit France Télécom und der spanischen Telefonica startet, beurteilen Marktforscher die Zukunft dieses Verfahrens skeptischer. Sie befürchten, daß die Service Provider trotz Fortschritte wie Frame-Relay- und ATM-Unterstützung in Sachen ADSL erst einmal abwarten, bis sie herausgefunden haben, welchen finanziellen Mehrwert ihnen die neue Technologie bietet.