Blick an die Nasdaq

3Com nach dem Palm-IPO

10.03.2000
Von Markus Lindermayr*

Es war ein geschickter Schachzug von 3Com, die Palm-Division an die Börse zu bringen, denn im gegenwärtigen Marktumfeld war eine Bewertung jenseits der üblichen Maßstäbe sicher. Der Schlusskurs des ersten Handelstages, der mit 95 Dollar 150 Prozent über dem Ausgabekurs von 38 Dollar lag, blieb denn auch nichts schuldig. Dabei ist das "Palmpilot"-Startup bei der Übernahme von U.S. Robotics eher ungewollt integriert worden; Veräußerungspläne kamen - glücklicherweise - nicht zum Tragen. Beim IPO sind zunächst nur vier Prozent der Aktien ausgegeben worden. Der größte Anteil (500 Millionen Aktien) fließt innerhalb von sechs Monaten den 3Com-Aktionären zu. Die aktuelle Palm-Börsenbewertung ist mit 53,5 Milliarden Dollar weitaus höher als die der "Konzernmutter" 3Com mit 28 Milliarden Dollar. Ob der Palm-Kurs jedoch sein hohes Niveau wird halten können und damit die Rechnung für alle Beteiligten aufgeht, ist nicht sicher. Die 3Com-Aktie hat jedenfalls seit der Ankündigung des Spinoffs kräftig Boden gutgemacht - von 27 auf über 110 Dollar in der Spitze. Für das Unternehmen bedeutet dies aber auch, dass man eine sehr teure Währung für Übernahmen hat. Hinzu kommt: Die Kalifornier benötigen dringend eine strategische Fokussierung auf Netztechnologien für kleine und mittlere Unternehmen. Das Wachstum ohne die Palm-Division betrug seit 1997 nur magere sieben Prozent.

*Die Autoren sind Analysten der CMW GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.