Neuer 386-Prozessor und Peripheriebausteine von Intel

386-Architektur-Leistung verdreifacht

12.05.1989

FELDKIRCHEN (CW)- Die Intel Corporation. Feldkirchen, hat unter der Bezeichnung 386DX einen Mikroprozessor entwickelt. der die Rechenleistung der 386-Architektur um ein Drittel steigert. Er wird mit 33 Megahertz getaktet und erlaubt eine Rechengeschwindigkeit von acht Millionen Instruktionen pro Sekunde (VAX-MIPS). Intels Neuer kommt nicht allein: Auch die Palette an 386-Periheriebausteinen wurde aufgestockt.

Mit acht VAX-MIPS bietet Intels neuer Mikroprozessor im Vergleich zum Prozessor des Original-IBM-PCs die 25fache Leistung. Intels Marketing-Manager für die 386-Familie, Jim Panfil, zur Einführung der 33-Megahertz-Implementation des 386DX: "Der Mikroprozessor und die neuen Peripherie-Bausteine der 386-Serie stellen Rechenleistungen zur Verfügung, die mehr und mehr benötigt werden, um neue innovative Software-Pakete sinnvoll nutzen zu können Dazu zählen unter anderem 32-Bit-Betriebssysteme wie das Unix System V, Benutzerschnittstellen wie Windows /386 und Anwendungsprogramme wie das Paradox 386."

Bei den neuen Peripherie-Bausteinen handelt es sich unter anderem um den Arithmetik-Coprozessor 387DX. Mit einer Taktfrequenz von 33 Megahertz ist er um etwa 30 Prozent schneller als sein Vorgänger. Die Rechenleistung wurde auf 3,4 Millionen WhetstonesC pro Sekunde gesteigert. Dies macht sich vor allem bei der Anwendung rechenintensiver Programme im kaufmännischen und technisch-wissenschaftlichen Bereich bemerkbar. Softwarepakete wie Lotus 1-2-3, Dbase und Autocad, die vom Arithmetik-Coprozessor 387DX unterstützt werden, sind laut Intel ohne Änderungen auf der neuen 33-Megahertz-Version lauffähig.

Der zweite neue 386-Baustein, der Cache-Controller 82385, verbessert die Rechenleistung eines Computers um mehr als 50 Prozent, erklärte Jim Panfil. Rechner mit einem vom 82385-Prozessor kontrollierten Cache weisen weniger Wartetakte beim Zugriff auf den Speicher auf und entlasten den Bus, der von einem anderen Masterkomponenten, wie beispielsweise einem DMA-Controller benutzt werden kann. Der Coprozessor unterstützt den vollen vier Gigabyte umfassenden physikalischen Adreßraum des Prozessors 386DX.

Zudem wurde ein Chipsatz vorgestellt, der mit IBMs Mikrokanal-Architektur Register-kompatibel ist. Mit dem 82320 lassen sich 25- und 33-Megahertz-386DX-Prozessoren sowie auch die i486-CPU von Intel unterstützen. Als zweiten Chipsatz präsentiert Intel den Chipsatz 82350. Die Bausteine der 82350-Reihe sind EISA-kompatibel und auf die Rechenleistungen von i486- und 33-Megahertz-386DX-Systemen abgestimmt. Der Chipsatz besteht aus einem 32-Bit-Baustein, der die Systemperipherie integriert, einem Bus-Controller für die Implementierung von EISA-Protokollen, einem Chip mit Buspuffer und aus einem Schnittstellen-Controller für Zusatzkarten mit Busmasterfunktion.

Neu in Intels 386-Familie sind auch der Coprozessor 82596DX für das Local Area Network (LAN) und der programmierbare Adreßdecoder 85C508 mit integriertem Latch und Entwicklungswerkzeugen. Die Leistungsaufnahme des Adreßdecoders 85C508 soll um 80 Prozent niedriger sein als die des bipolaren Äquivalents.

Als Entwicklungswerkzeuge werden für den Mikroprozessor 386DX ein ASM-386-Assembler, C-386 und PL/M-386 und eine Anzahl an Dienstprogrammen angeboten. Ein Fortran-Compiler soll ab Juli, ein Hochsprachen-Debugger zur Fehlersuche auf Quellcode-Ebene ab dem dritten Quartal dieses Jahres zur Verfügung gestellt werden. Der Debugger wird auf das Betriebssystem MS-DOS abgestimmt, die Benutzerschnittstelle soll auf Fenstertechnik basieren. Geplant ist außerdem, bis spätestens Mitte 1990, für den modularen In-Circuit-Emulator ICE-386/ 25 einen 33-Megahertz-Bausatz auf den Markt zu bringen.