Das IW zieht eine arbeitnehmerfreundliche Bilanz:

38 Arbeitstage weniger als vor 20 Jahren

09.07.1982

KÖLN (nw) - Offensichtlich haben die Deutschen erkannt, daß das Leben nicht nur aus Arbeit besteht: Sie arbeiten nämlich heute genau 38 Arbeitstage weniger als noch vor 20 Jahren. Zu diesem Ergebnis gelang das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft, in seinem soeben veröffentlichten "Zahlen 82".

Demnach sank die tatsächliche Arbeitszeit je beschäftigen Arbeitnehmer in der gesamten Wirtschaft durchschnittlich von rund 236 Arbeitstagen Anfang der 60er Jahre fast 209 Arbeitstage 1970 auf gut 198 Arbeitstage in 1981. Parallel dazu nahm die tatsächliche Wochenarbeitszeit rein rechnerisch (geleistete Arbeitstage pro Jahr mal täglicher Arbeitszeit einschließlich Überstunden geteilt durch 52) von 38,8 Stunden Anfang der 60er Jahre über 36,6 Stunden in 1970 auf nun 32,3 Stunden ab.

Der Rückgang der tatsächlichen Arbeitszeit in den 60er Jahren erklärt das IW vor allem mit der Abschaffung des Samstags als Arbeitstag: Die "potentiellen Jahresarbeitstage" verminderten sich von 271 auf 250 in 1970 und behielten diesen Stand bis in die 80er Jahre nahezu unverändert bei. Demgegenüber sei der Rückgang der tatsächlichen Arbeitszeit in den 70er Jahren im wesentlichen durch die deutliche Verlängerung des tarifvertraglich vereinbarten Jahresurlaubs verursacht.

So hat sich die Zahl der Urlaubstage den Kölner Statistikern zufolge in zwei Jahrzehnten fast verdoppelt. Sie stieg von 16,7 Arbeitstagen Anfang der 60er Jahre über 21,2 (l970) auf 29,1 Arbeitstage in 1981. Die Zahl der durch Krankheit, Kurzarbeit, Schlechtwetter, Arbeitskampf und zunehmende Teilzeitarbeit aus gefallenen Arbeitstage erhöhte sich von insgesamt 18,2 über 20,4 (1970) auf 21,8 Arbeitstage.