Heimarbeit und Homeschooling

3 Learnings aus der Zeit im Homeoffice

10.07.2020
Von   IDG ExpertenNetzwerk


Rahild Neuburger ist Dozentin an der Forschungsstelle für Information, Organisation und Management an der LMU München (Fakultät für Betriebswirtschaft) und Geschäftsführerin vom MÜNCHNER KREIS.

Technisch beim Umgang mit neuen Tools, organisatorisch beim Management der Arbeitsphasen zu Hause und in Bezug auf unternehmensinterne Abstimmungen, persönlich in Hinsicht auf virtuelle Kommunikationsfähigkeiten, virtuelles Auftreten (bewusste Gestaltung des Hintergrundbildes) und virtuelle Führung von Teams. Die Chance, ein zukünftig auch unabhängig von Corona zu erwartendes virtuelles, digital-vernetztes Arbeitsleben auszuprobieren und zu lernen, haben wir genutzt. Es ging auch nicht anders - der Druck war zu groß.

Kontrast Home Schooling

Und was ist mit den Schülerinnen und Schülern? Auch sie mussten innerhalb kürzester Zeit die Schulbank mit dem Wohnzimmer- oder Küchentisch austauschen. Viele erfuhren erst Freitag, dass sie ab dem nächsten Montag nicht mehr in die Schule dürfen. Die meisten ahnten damals noch gar nicht, wie lange das "Home Schooling" tatsächlich dauern sollte.

Auch sie mussten sich in die neue Situation einfinden. Diese sah aber meist ganz anders aus als sie es bei ihren Eltern beobachten konnten: die Aufgabenblätter wurden per Post, Einwurf oder PDF zugestellt; die dazu gehörigen Anweisungen erreichten SchülerInnen in MEBIS, in schulindividuellen Elternportalen, E-Mails und manchmal auch über Whats-App-Gruppen. Die unterschiedlich zugestellten Arbeitsblätter mussten dann dezentral bearbeitet werden.

Zwischen zwei Kommunikationswelten

Kommunikation mit den Lehrkräften? Fand zumindest in den ersten Wochen so gut wie gar nicht statt. Ansprechpartner waren bei Rückfragen die Eltern, die sich ihre Tage zwischen Home Office und Unterstützung des Home Schooling neu strukturieren mussten. Aus Sicht der SchülerInnen muss sich ein fast schon bizarres Bild ergeben haben: Ihre Eltern erlebten und sahen sie fast täglich arbeitend und kommunizierend in virtuellen Meetings und Arbeitsräumen. Sie selbst saßen vor ausgedruckten Arbeitsblättern. Eine Interaktion mit ihren Lehrkräften und auch Mitschülern fehlte weitgehend.

Zum Glück hatten die SchülerInnen ihre Apps, um mit Freundinnen und Freunden im virtuellen Kontakt zu bleiben. So hatten sie zumindest privat die virtuellen interaktiven Kommunikationsmöglichkeiten, die sie bei ihren Eltern tagtäglich im beruflichen Kontext beobachten konnten.

Doch die Situation hat sich mittlerweile in vielen Schulen verbessert: Online-Tools werden eingesetzt, die SchülerInnen kommunizieren mehr und mehr mit ihren Lehrkräften, digitale Lehr- und Interaktionsmöglichkeiten werden genutzt. Ob und wie gut es gelingt, hängt oft davon ab, ob sich in den Schulen engagierte Lehrkräfte finden, die sich um die digitale Lehre kümmern.