23,5 Prozent mehr für System 3

09.10.1974

Für das neuangekündigte IBM-System 3, Modell 8, (siehe Seite 12), fordert die IBM in der Bundesrepublik um 23,5 Prozent höhere Preise als in den USA. Eine Minimalkonfiguration bestehend aus der Zentraleinheit mit 16 K, einem Plattenspeicher für 2,45 Mio. Bytes, einem Matrix-Drucker (100 Zeilen pro Minute und einer Diskette-Station sowie den erforderlichen Anschlüssen kostet hierzulande 5641 Mark Miete pro Monat (ohne Mehrwertsteuer). Das, absolut gleiche System wird in den USA für 4569 Mark angeboten (ohne US Sales Tax). Die Preisdifferenz (siehe Tabelle) von 1072 Mark pro Monat ergibt zusätzliche IBM-Einnahmen von über 12 500 Mark pro Jahr und pro System.

IBM Deutschland nimmt zu dieser ungleichen Behandlung ihrer Kunden wie folgt Stellung:

Der von der Computerwoche vorgenommene Preisvergleich für das System 3, Modell 8, in den Vereinigten Staaten und Deutschland ist irreführend.

Er berücksichtigt nämlich nicht solche Fakten wie die deutsche Mehrwertsteuer und die entsprechenden amerikanischen Steuern sowie. die kürzlich vorgenommene Preisanhebung in den Vereinigten Staaten. Außerdem tragen viele andere Faktoren zu Preisunterschieden zwischen den einzelnen Ländern bei.

Beispiele hierfür sind Veränderungen der Währungsparitäten und anderer wirtschaftlicher Einflußgrößen; Kosten, die bei der

Produktion, der Wartung, im Marketing und bei der Auslieferung entstehen. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren ist die IBM der Überzeugung, daß die monatlichen Mietpreise für das System 3, Modell 8, angemessen sind.

Die Computerwoche stellt fest, daß bei der kürzlich in den USA bekanntgegebenen Preiserhöhungen von ca. sechs bis acht Prozent die Systeme 3/8 ausgenommen wurden. Selbst wenn es Preiserhöhungen gegeben hätte, wie im IBM-Fernschreiben suggeriert wird, diente dies wohl kaum zu einer Erklärung derartiger Preisdifferenzen.

Über die, "angemessenen Preise" ist der Vorsitzende des ADL-Verbandes für Informationsverarbeitung, Thilo Steinbrinck (siehe Seite ... ), keineswegs überrascht. "Das paßt ganz ins Bild der IBM-Preispolitik", erklärte der gerade neugewählte Vorsitzende des sich auch als Anwender-Interessen-Vertretung verstehenden Fachverbandes: "Die Anwender müssen jetzt sehen, ob sie mit der IBM in Europa zu einer vernünftigen Preispolitik kommen können." Steinbrinck, kaufmännischer Direktor der Datenzentrale Schleswig-Holstein, empfiehlt gemeinsame Interventionen von Anwendergruppen, etwa durch die entsprechenden Branchenverbände, und berichtet: "Wir Anwender der öffentlichen Hand haben da schon einiges erreicht."