Was uns bewegte

2011 - der große IT-Jahresrückblick

25.12.2011
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Streit des Jahres: Patente

Im milliardenschweren Business rund um Smartphones und Tablets ist den Herstellern jedes Mittel recht, ihre Claims zu verteidigen. Besonders beliebt dabei: den Wettbewerber verklagen. Mittlerweile streitet sich jeder mit jedem in diesem Geschäft. Als Waffen dienen Patente. Insbesondere Apple und Samsung beharken sich gegenseitig. Apple gelang es, in mehreren Ländern, unter anderem in Deutschland, ein Verkaufsverbot für Samsung-Tablets durchzusetzen, weil diese - so der Vorwurf - mehr oder weniger Design-Imitate des iPad seien. Samsung musste deshalb sogar seine Galaxy-Tabs vom IFA-Stand nehmen.

Patentrechte entwickelten sich deshalb zu einer begehrten Handelsware. Heiß umkämpft war zum Beispiel die Patentsammlung des gescheiterten TK-Ausrüsters Nortel. Google bot zunächst 900 Millionen Dollar für das rund 6000 Patente umfassende Paket. Das reichte aber nicht. Den Zuschlag erhielt im Sommer eine Gruppe aus sechs Konzernen rund um Apple, Microsoft und Sony. Das Konsortium sicherte sich die Patent-Schatztruhe für 4,5 Milliarden Dollar. Aber Google schlug zurück und will für 12,5 Milliarden Dollar Motorolas Mobilfunksparte inklusive aller Patente übernehmen - in erster Linie, um seine von Klagen belagerte Android-Plattform zu stärken. Die Patent-Deals weckten Begehrlichkeiten auch an anderer Stelle. In Investorenkreisen hinter RIM wurde offen darüber spekuliert, den angezählten Blackberry-Hersteller zu zerschlagen und seine Patente höchstbietend zu versilbern.

Katastrophen 2011

Zwei Naturkatastrophen haben 2011 die weltweite IT-Branche massiv beeinflusst:

  • Nach dem Erdbeben und dem Tsunami Mitte März in Japan sowie der daraus resultierenden Reaktor-Katastrophe in Fukushima mussten viele Firmen ihre Produktion drosseln oder sogar ganz einstellen. Wegen der Unterbrechungen in vielen Zulieferketten waren Hightech-Unternehmen weit über Japan hinaus beeinträchtigt. Nach Einschätzung von Experten wird die Supply Chain erst 2012 wieder reibungslos funktionieren.

  • Im Herbst legte die Flutkatastrophe in Thailand die Zulieferkette der großen Festplattenhersteller in weiten Teilen lahm. Die Produktion brach bis um die Hälfte ein. In der Folge verteuerten sich die Speicher massiv. Aufgrund der Ausfälle werde auch der PC-Markt bis 2012 hinein beeinträchtigt, warnten Experten. Intel hat deshalb bereits seine Umsatzprognose für das letzte Quartal 2011 um eine Milliarde Dollar auf 13,7 Milliarden Dollar gesenkt.