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2011 - der große IT-Jahresrückblick

25.12.2011
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Gewinner des Jahres: Tablet (iPad)

Ein Netbook lockt niemanden mehr hinter dem Ofen hervor - heutzutage muss es schon ein Tablet sein.
Ein Netbook lockt niemanden mehr hinter dem Ofen hervor - heutzutage muss es schon ein Tablet sein.
Foto: Apple

Während für den klassischen PC die Götterdammerung eingeläutet scheint, steigt der Stern der neuen Tablet-Klasse immer höher. Vor allem Apple bestimmt mit seinem iPad derzeit das Marktgeschehen. Als der Anbieter im März sein iPad2 vorstellte, gingen am ersten Verkaufswochenende 500.000 Geräte über die Ladentische. Damit übertrumpfte der Hersteller sich selbst. Von der ersten iPad-Version verkauften sich zum Start "nur" 300.000 Stück.

Die Analysten überschlugen sich zuletzt regelrecht in ihren Prognosen zur Entwicklung des Tablet-Markts. Für das laufende Jahr rechnen Experten mit einem weltweiten Tablet-Absatz von etwa 70 Millionen Geräten. 2012 sollen es bereits über 100 Millionen Stück sein, 2015 weit über 300 Millionen Tablets einen Käufer finden.

Angelockt von den furiosen Erfolgen Apples und den optimistischen Prognosen bemühen sich derzeit etliche andere Hersteller, einen Anteil vom Tablet-Kuchen zu ergattern. Chancen, gegen Apple zu bestehen, können sich in erster Linie Hersteller ausrechnen, die auf Googles Betriebssystem Android setzen.

Wie im Tablet-Markt machen auch im lukrativen Smartphone-Geschäft Apple und Google das Rennen unter sich aus. Unterstützt von zahlreichen Herstellern, hat hier allerdings Android längst die Pole Position erobert und wird diese nach Einschätzung von Marktforschern auch nicht so schnell wieder abgeben. Der Marktanteil der Google-Plattform soll sich in den kommenden Jahren bei knapp 50 Prozent einpendeln. Den Anteil von Apples iOS taxieren die Experten auf etwa 15 bis 20 Prozent.

Der Trend zum Smartphone verändert den weltweiten Markt für Mobiltelefone. Gerade in den entwickelten Industrienationen lässt sich mit einfachen Handys kein Stich mehr machen. Hier verlangen die Kunden ein Smartphone. Längst geht es bei diesen Geräten nicht mehr nur um das Telefonieren. Mit großflächigen, hochauflösenden Displays, leistungsfähigen CPUs sowie großen Speicherkapazitäten haben sich die Geräte zu Minicomputern für die Hosentasche entwickelt. Das mobile Internet und die Nutzung von Apps sind für die Nutzer genauso wichtig geworden wie die klassischen Kommunikationsfunktionen.

Marktforschern zufolge wächst das Smartphone-Segment viermal so schnell wie das traditionelle Handy-Geschäft. Wurden 2011 fast eine halbe Milliarde Smartphones verkauft, sollen es 2015 schon weit über eine Milliarde sein. Auch die Entwicklung der App-Stores spiegelt diesen Trend wider. Die Kunden finden hier mittlerweile Hunderttausende von Programmen für ihre mobilen Devices, und täglich werden es mehr. Insgesamt hat sich 2011 Marktuntersuchungen zufolge die Zahl der Downloads im Jahresvergleich auf 17,7 Milliarden mehr als verdoppelt. Der mit Apps erzielte Umsatz dürfte sich von 5,2 auf rund 15 Milliarden Dollar erhöhen.

IT-Sicherheit 2011

Auch im abgelaufenen Jahr sorgten wieder etliche spektakuläre Cyber-Angriffe für Schlagzeilen:

  • Eindringlinge knackten die Computersysteme der US-Technologiebörse Nasdaq.

  • Das französische Wirtschaftsministerium sowie staatliche und militärische Einrichtungen in Südkorea wurden angegriffen und teilweise lahmgelegt.

  • Sony verlor bei einem Hacker-Angriff über 100 Millionen Nutzerdaten seines PlayStation-Networks und verpatzte in der Folge die Krisenkommunikation, weil der Konzern das wahre Ausmaß des Datenabflusses immer wieder zu verschleiern versuchte.

  • Der US-amerikanische Rüstungskonzern Lockheed Martin wurde Opfer einer Hacker-Attacke. Die Angreifer hätten aber keine sensiblen Daten erbeutet.

  • Bei der Citibank erbeuteten Hacker allerdings Hunderttausende von Kreditkartendaten und verurschaften damit einen Schaden in Millionenhöhe.

  • Die Hacker-Gruppe Anonymous veröffentlichte 90.000 E-Mail-Adressen von Angehörigen der US-Streitkräfte.

  • Außerdem musste das US-Verteidigungsministerium zugeben, dass Hacker große Mengen sensibler Daten gestohlen hätten. Die Behörden verdächtigten ausländische Geheimdienste.

  • Der groß angekündige Coup eines Anonymous-Mitglieds, Facebook am 5. Novemeber zu zerstören, erwies sich indes als Flop.

  • Ein Fehlschlag war auch der Bundestrojaner. Experten zufolge überschreitet das Tool die Grenzen, die das Bundesverfassungsgericht für die Online-Überwachung gezogen hat.