Illegaler Handel boomt

2009 - ein einziger Datenskandal

10.12.2009
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Finanzdienstleister AWD: Daten on the road

Nicht erfreut waren vor einigen Monaten auch die Kunden des Finanzdienstleisters AWD aus Hannover. Wie der Sender NDR info schrieb, waren ihm 27.000 Datensätze von AWD-Kunden zugespielt worden. Ihm seien, so die norddeutschen Journalisten, Informationen über Aktienanlagen sowie Namen, Adressen, Geburtstagsdaten, Berufsbezeichnungen etc. via DVD übergeben worden. "Von der einfachen Hausratversicherung bis hin zu Details über Geldanlagen - alles dabei. Insgesamt über 60.000 Vertragsangaben mit AWD liegen NDR Info vor. Wann der Vertrag abgeschlossen wurde, wie lange er läuft und wie viel der Kunde zahlt - alles aufgeschlüsselt in einer langen Excel-Tabelle," schrieb eine Journalistin von NDR Info.

Ein großer Teil der eingesehenen Verträge würde noch laufen, hieß es weiter. Die Hacker hatten so Einblick in Versicherungssummen, Ablaufdaten von Verträgen. Eine kriminell talentierte Klientel könne so genau terminieren, wann sie bei wem vorstellig werden müssen, um Angebote zu machen, das frei werdende Geld wieder anzulegen, sagte seinerzeit der Informant, der nicht erkannt werden wollte, zu NDR Info.

Angeblich, so der Informant weiter, seien ihm die Daten von einem hochrangigen Mitarbeiter des Finanzdienstleisters, einem AWD-Landesdirektor, gegeben worden.

Zu Recht wies NDR Info auf eine weitere Perfidie des Vorfalls hin: "Sind Daten erst einmal im Umlauf, kann man sie nicht mehr zurückholen. Sie verbreiten sich völlig unkontrolliert."