So erlebten es die CIOs

2008 - Das Jahr der kalten Dusche

16.12.2008
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Geteilter Service ist halber Service -hinsichtlich der Kosten

Nicht mehr taufrisch, aber nach wie vor aktuell ist das Thema Shared Service Center (SSC). Warum denn gleich auslagern, wenn sich doch auch intern Mengen- und Standortvorteile nutzen lassen? Spezialisiert sich eine organisatorische Einheit auf eine Aufgabe und erledigt sie für das gesamte Unternehmen, so macht sie das sicher billiger und wahrscheinlich auch besser, als wenn sich jede Abteilung separat damit beschäftigen würde.

Die Spannbreite der SSC-Formen reicht dabei von der Zusammenfassung des gesamten IT-Betriebs zu einem konzernweiten Dienstleister bis hinunter zur abteilungs- oder niederlassungsübergreifenden Bündelung bestimmter Prozesse, zum Beispiel für Human Resources wie im Bayer-Konzern oder für das automatisierte Einlesen von Rechnungen, das Lorenz Snack-World in Polen etabliert.

Warum in die Ferne schweifen, wenn es Nearshoring gibt?

Die Osterweiterung der EU rückt Indien in weitere Ferne - was die Sourcing-Pläne deutscher CIOs angeht. Tschechien, Polen und Rumänien liegen nicht nur geografisch, sondern auch kulturell näher an Deutschland. Vielfach sprechen die Entwickler dort sogar Deutsch. So konnte es sich die Kassenärztliche Vereinigung in Bayern (KVB) beispielsweise erlauben, im Rahmen eines Nearshoring-Projekts Deutsch als Einstellungsvoraussetzung für Entwickler zu fordern.

Selektives Sourcing: der CIO im Fahrersitz

Generell zeigt der Trend in der Beschaffung von IT-Dienstleistungen immer weiter weg von pauschalen Mega-Deals und hin zu - leistungsmäßig wie zeitlich - eng begrenzten Verträgen. Der Preis, den die Unternehmen dafür zahlen, besteht in der Anbietervielfalt und der damit gestiegenen Komplexität. Doch einige IT-Abteilungen, beispielsweise die des Finanzdienstleisters MLP, praktizieren eine neue Outsourcing-Variante: Sie schließen mit ein und demselben Anbieter separate Abkommen für vorher definierte Servicepakete. Damit gewinnen sie Flexibilität, ohne den Vorteil eines verantwortlichen "Generalunternehmers" preiszugeben.

Angesichts der befürchteten Wirtschaftskrise erhalten allmählich auch die bislang eher misstrauisch beäugten Software-as-a Service- und Cloud-Computing-Modelle Zulauf. Schließlich versprechen sie den Anwenderunternehmen maximale Kostenkontrolle. Womit wir wieder beim leidigsten aller Themen angekommen wären.