Neue Eito-Studie untersucht den westeuropäischen ITK-Markt

2003 zieht das Geschäft wieder an

08.11.2002
MÜNCHEN (CW) - Der westeuropäische Markt für Informationstechnik und Telekommunikation (ITK) wächst langsam, aber er wächst noch. Die jüngste Studie des European Information Technology Observatory (Eito) macht zudem Hoffnung auf eine Erholung im kommenden Jahr.

Mit einem Plus von voraussichtlich 1,1 Prozent bleibt die Marktentwicklung bei Hard- und Software, Netzwerken und ITK-Services in diesem Jahr weit hinter den Eito-Prognosen vom März zurück. Die Wirtschaftsforschungs-Initiative mit Sitz in Frankfurt am Main, hinter der unter anderem die Bitkom Servicegesellschaft, die European Information and Communications Technology Industry Association (Eicta) sowie die Hannover-Messe CeBIT stehen, stellte damals ein Wachstum von 5,4 Prozent in Aussicht - nachdem sie für 2001 ein um 5,1 Prozent gesteigertes Marktvolumen gemeldet hatte. Dem kommenden Jahr sehen die Analysten erneut optimistisch entgegen: Die Nachfrage nach ITK-Produkten und -Dienstleistungen wird ihrer Einschätzung zufolge um etwa 3,2 Prozent steigen - von 641 Milliarden auf etwa 662 Milliarden Euro.

In den USA und in Japan hat die ITK-Wirtschaft die derzeitige Krise offenbar schneller aufgefangen als in Westeuropa. Für den nordamerikanischen Markt verzeichnet die in Kooperation mit IDC erstellte Eito-Untersuchung heuer ein Marktwachstum von 3,2 Prozent, für den japanischen sogar eine Zunahme um 4,4 Prozent. Bezüglich des kommenden Jahres lauten die Prognosen für beide Staaten auf fünf Prozent.

Überproportionalen Anteil am Wachstum des westeuropäischen ITK-Markts hat laut Eito der Telekommunikationssektor, der um zwei Prozent auf 322 Milliarden Euro zulegte. Nach wie vor rückläufig seien allerdings die Verkaufszahlen für Endanwender-Equipment: Nachdem sie 2001 bereits um 1,9 Prozent geschrumpft waren, sinken sie, so die Studie, in diesem Jahr noch einmal um 6,6 Prozent. Für 2003 sei aber von einer Stabilisierung der Nachfrage auszugehen, für die längerfristige Zukunft sogar von einer deutlichen Belebung - verursacht durch die Einführung der UMTS-Technik.

Drastische Einbrüche mussten vor allem die Anbieter von Datenkommunikations- und Netzausrüstungen hinnehmen. Mit einem Minus von sieben Prozent hatte es ihnen schon 2001 gehörig das Geschäft verhagelt; im laufenden Jahr werden sie der Eito-Untersuchung zufolge sogar mit einem Rückgang um 9,1 Prozent konfrontiert. Auch für das kommende Jahr sei hier keine wirkliche Erholung zu erwarten.

Konjunktur haben hingegen Carrier-Dienste. Ihr Beitrag zum ITK-Markt wächst gemäß den Eito-Zahlen heuer um 4,9 Prozent auf knapp 257 Milliarden Euro, und 2003 dürfte er noch einmal um 5,4 Prozent zulegen. Allerdings, so geben die Wirtschaftsbeobachter zu bedenken, zehrt der heftiger werdende Wettbewerb einen Teil der Gewinne auf.

Der reine IT-Markt stagniert derzeit. 2002 erwarten die Eito-Experten lediglich eine Umsatzsteigerung um 0,1 Prozent auf etwas mehr als 319 Milliarden Euro. Für das kommende Jahr sagen sie immerhin eine Nachfragesteigerung um 1,9 Prozent voraus. Einem nachgebenden Hardwaremarkt (um 6,3 Prozent in diesem und voraussichtlich 2,5 Prozent im kommenden Jahr) stehen Zuwächse im Softwaresektor (2,2 Prozent 2002, drei Prozent 2003) und mehr noch im Servicebereich (3,7 beziehungsweise 4,6 Prozent) entgegen. Insgesamt bestätigt das Jahrbuch, das heuer zum zehnten Mal erscheint, den Trend in Richtung kleinerer, weniger kostspieliger IT-Projekte, die auf eine Verbesserung der vorhandenen Infrastruktur zielen und einen schnellen Return on Investment versprechen. (qua)

Abb: Markt für IT und Telekommunikation in Westeuropa

Den sprichwörtlichen Silberstreifen am Horizont sieht die jüngste Eito-Studie im nächsten Jahr. Quelle: Eito-Update 2002 in Kooperation mit IDC