1993 zum "Jahr des Nachdenkens" erklaert Muenchner Messegesellschaft stilisiert Systems 1993 zum Konjunkturtest

28.05.1993

MUENCHEN (ciw) - Diebold-Chef Gerhard Adler erklaerte anlaesslich einer Pressekonferenz im Vorfeld der Systems 93 das Jahr 1993 fuer DV-Anbieter und Anwender zum "Jahr des Nachdenkens". Unter diesem Aspekt koenne die diesjaehrige Messe fuer Information und Kommunikationstechnik, zu der die Muenchner Messegesellschaft (MMG) etwa gleich viele Aussteller und Besucher erwartet wie 1991, fuer die Branche zum Testfeld und Konjunkturindikator werden.

Die augenblickliche Situation im deutschen Markt fuer Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) ist Adler zufolge durch anhaltenden Preisverfall der Hardware, Saettigungstendenzen in traditionellen Teilmaerkten und konjunkturbedingte Sparmassnahmen der Kunden gekennzeichnet. Kostensenkungsmassnahmen, Kapazitaetsabbau und die Konzentration der Angebotspalette seien die Folge. Auf der anderen Seite wuerden viele Anbieter versuchen, ihr Angebot staerker an den Kundenbeduerfnissen auszurichten, um so Nachfrageimpulse auszuloesen.

Nach Schaetzungen von Diebold wird der IKT-Markt, der 1992 ein Volumen von 202 Millionen Mark aufwies, 1993 durchschnittlich nur um zwei bis vier Prozent zunehmen. Fuer den Kernbereich der Datenverarbeitung und Buerotechnik, der einen Anteil von 30 Prozent an diesem Markt aufweist, gehen die Auguren nur noch von einem Wachstum zwischen null und zwei Prozent aus. Dabei konzedierte Adler dem Softwaresektor ueberdurchschnittliche Steigerungsraten von bis zu sieben Prozent. Mit einem Aufschwung in der Groessenordnung von sechs bis acht Prozent fuer die gesamte IKT- Branche rechnet Diebold erst wieder in den Jahren 1995 und 1996.

Rainer Liebich, Chef der deutschen NCR und Vorsitzender des Ausstellerbeirats der Systems, meinte der vielzitierten Messemuedigkeit und den Diskussionen um unklare Kosten-Nutzen- Relationen von Messen zum Trotz, dass die Muenchner Veranstaltung dank des klaren Konzepts ihren Stellenwert behalten werde. Schliesslich muessten Anwenderunternehmen heute darueber nachdenken, wie sie ihre Informationssysteme zukuenftig gestalten und in die Unternehmensstrategien einbinden koennten.

Der Geschaeftsfuehrer der MMG, Gerd vom Hoevel, stellte die Bedeutung der Systems als Konjunkturtest heraus. Er rechnet mit einer aehnlichen Aussteller- und Besucherzahl wie 1991. Fuer die diesjaehrige Messe haben sich seinen Angaben zufolge bisher 1400 bis 1500 Unternehmen angemeldet. Der Tatsache, dass die deutsche IBM in diesem Jahr nur mit einem Partnerstand auf der Messe vertreten ist, mass der Messechef keine grosse Bedeutung zu. Schliesslich seien die Stuttgarter nach wie vor vertreten und haetten ihre Standflaeche nicht eingeschraenkt.

Der Samstag, den die MMG 1991 als weiteren Messetag eingefuehrt hatte, ist wieder gestrichen. Das entspreche dem Wunsch der meisten Aussteller, begruendete vom Hoevel den Wegfall des zusaetzlichen Messetags. Die Systems 93 dauert vom 18. bis zum 22. Oktober.