Diebold Statistik Österreich

1982: Ein Jahr ohne große Änderungen

29.04.1983

WIEN (eka) - Keine größeren Änderungen, doch einige Bewegungen, "unter der Decke" weist die neueste Ausgabe der Diebold-Österreich Statistik aus. IBM bleibt mit einem knappen Drittel des Parkwerts unangefochtener Spitzenreiter mit dem nun schon fast traditionellen relativen Rückgang um einige Zehntelprozent. Der gesamte Parkwert stieg 1982 um etwa 2 5 Millionen netto und damit um rund 13 Prozent auf 23,7 Milliarden Schilling. Die Zahl der installierten Anlagen nahm mit 12 500 netto um fast ebenso viele zu, wie erst vier Jahre zuvor am 1. 1. 79 insgesamt Computer installiert waren. In 56 600 EDV-Systemen läßt Osterreich denken.

Ebenso interessant wie problematisch zu interpretieren ist die traditionelle Diebold Statistik der am 1. Januar 1983 in Österreich installierten Rechenanlagen. Daher soll diese Momentaufnahme wieder durch einige Detailaspekte und Vergleiche mit vorhergehenden Jahren angereichert werden. Diebold selbst hilft dabei - traditionellerweise - wenig. Denn die EDV-Berater sind auf die Kooperation der Hersteller angewiesen und wollen ihre Beziehungen nicht durch zu offenkundig feststellbare Bewertungen trüben. Dabei helfen auch gelegentliche Umschichtungen von Systemen zwischen den Rechnergruppen und Korrekturen an Vorjahresergebnissen.

Jede Positionsbewertung eines Herstellers ist zum größten Teil eine Aussage über Produktpolitik und darüber, wie er sich im Markt darzustellen versteht: Nur zum geringen Teil sind Rückschlüsse auf die Qualität der Produkte möglich.

Die führende Position von IBM wird durch den jahrelangen, jeweils geringfügigen aber stetigen Rückgang des gesamten Marktanteils nur scheinbar berührt. Denn durch die rasche Zunahme der Zahl von EDV-Systemen vor allem in den unteren Preisklassen drängen sich stets neue Hersteller kurzfristig vor und profitieren von den Bewertungsgrundsätzen der Statistiker. Eine nähere Aufschlüsselung der Zuwächse zeigt, daß IBM sich vom Wachstum des Parkwerts in den letzten Jahren ein immer größeres Stück abgeschnitten hat:

1980: 12,5 Prozent

1981: 16 Prozent

1982. 24 Prozent

Da der Anteil an der Parkwertzunahme jedoch beträchtlich unter dein gesamten Marktanteil liegt, ist auch für die kommenden Jahre ein allmähliches Nachgeben der relativen Position zu erwarten, ohne daß jedoch die absolute Führung irgendwie gefährdbar erscheint.

Im letzten Jahr kam dem blauen Riesen zusätzlich zugute, daß Diebold 1800 Stück vorher nicht ausgewiesener Kassensysteme 36xx in die Aufstellung hereinnahm, was auch eine entsprechende Verbesserung des Tabellenrangs bei der Anlagenzahl nach sich zog. Bei den Standardcomputern hingegen sank der Marktanteil zwar erstmals unter 50 Prozent, die Jumbos aber dominiert IBM wie eh und je: Von 116 Rechnern der Größenklassen neun und zehn stammen 67 von Big Blue. Sperry (21), Siemens (16), NAS (6), CDC und Honeywell (je 3) versuchen mitzuhalten.

Philips als bisher schärfstem Verfolger ging ein wenig der Atem aus. Vor allem auf Grund eines Rückgangs bei Zahl und Wert der Bürocomputer P 300 und P 350 sank der Marktanteil der Austro-Holländer um etwa ein Prozent. Daher ging auch die Führungsposition bei den Bürocomputern an Olivetti. Was man in der Computerstraße jedoch leicht ertragen wird, denn parallel dazu wurde die Position bei den Universalrechnern durch eine Verdoppelung der Zahl der installierten P 4500 gefestigt.

Sehr konstant hielten sich der Dritte und Vierte am österreichischen Markt, Siemens und Univac. Bei Univac, die ab heuer unter dem Namen Sperry Information Systems antreten, scheint die Stagnation der vergangenen Jahre überwunden. Nixdorf als Fünfter zog zwar fast gleich, konnte Sperry jedoch a conto dessen nicht überholen (wie vor zwei Jahren an dieser Stelle angenommen, CW 81/23).

DEC, im Vorjahr noch praktisch gleichauf mit Honeywell Bull zog nun bereits recht deutlich davon. Ein wenig nach unten deutet der Trend bei Olivetti insgesamt, obwohl die Italiener bei den Bürocomputern Philips überholten. Relativ stark zu kämpfen hat Kienzle, einer, der wenigen Hersteller, die beim Parkwert verloren Ein verhältnismäßig mageres Plus von 48 zusätzlichen Systemen kennzeichnet diese Situation. Treu stehen Kienzle-Kunden zu ihren Magnetkontensystemen: Während in den beiden letzten Jahren 37 Prozent dieser Oldtimer der MDT abgebaut wurden, verringerte sich die Zahl der Kienzle-Anlagen nur um fünf Prozent.

Anhaltend hingegen der Aufschwung von Hewlett-Packard. Ein Drittel mehr Parkwert und um die Hälfte mehr Installationen brachten HP unter die Top-Ten.

Die relativ größten Gewinner des Vorjahres waren Texas Instruments mit 123 Prozent Zunahme des Parkwerts, Apple mit 101 Prozent und Ericsson mit 86 Prozent. Verloren haben CDC (minus 14 Prozent), wobei dies jedoch auch den Wandel zum Dienstleister und Peripherielieferanten kennzeichnet. CDC selbst bezeichnet diese Produkte mittlerweile als "ebenso wichtige Standb(...)ne" wie die Computersysteme. Ebenfalls rückläufig entwickelten sich Data 100 (minus acht Prozent), Kienzle (minus fünf Prozent) und General Automation (minus zwei Prozent).

Als standhaftester Anbieter muß Videoton angesprochen werden. Die Installationen der Ungarn lassen sich seit nunmehr vier Jahren an den Daumen einer Hand abzählen.

Informationen und Bestellungen: Diebold Parisini, 1040 Operngasse 20b, Neue Telefonnummer: 57 52 11.