DINST in Dienst

17000 Normen im Direktzugriff

12.11.1976

BERLIN - Einen Zeitgewinn im Verhältnis 1:1000 errechnete das Deutsche Institut für Normung (DIN) bei Inanspruchnahme der Norm-Datenbank DINST gegenüber herkömmlichen Recherchen. Die Datenbank, deren Aufbau vier Jahre dauerte, wurde jetzt in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt.

Wer den aktuellen Stand der Normung in der Bundesrepublik kennen wollte, müßte pro Jahr etwa 20 000 Seiten Änderungsinformationen lesen. Aus der Datenbank kann dagegen in Sekundenschnelle abgefragt werden, was von den derzeit rund 17 000 Normen und 10 000 Gesetzen, Verordnungen und Vorschriften - den sogenannten "Technischen Regelwerken" - für ein bestimmtes Gebiet zutrifft.

Auskunft am Telefon

Auskünfte erteilt DIN telefonisch oder schriftlich. Geplant sind die Möglichkeit des direkten Zugriffs von firmeneigenen Terminals aus per DFÜ und die Übermittlung von Normblättern per Telekopieren. Neben der Normeninformationsbank gibt es beim DIN außerdem noch die computerunterstützte "Sicherheitstechnische Dokumentation" (SIDOK), die zusammen mit der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Unfallforschung aufgebaut wurde.

Beide Datenbanken arbeiten mit der Software Golem und dem Siemens-Rechner 4004 des Verlages für technische Regelwerke in Berlin. Für die Datenbank wurden von den Normen jeweils Nummer, Art, Dezimalklassifikation, Datum, Umfang, Preis, Sprache, Titel, Einspruchsfristen (bei Entwürfen), frühere Ausgaben, zuständige Ausschüsse, Zitate, internationale Übereinstimmung, terminologische Festlegungen und freie Deskriptoren erfaßt.

DE durch Hausfrauen

Die Indexierung erfolgte durch die Fachnormenausschüsse - bei der Datenerfassung wurde "die deutsche Hausfrau aktiviert": Formale Angaben wurden vom DIN-Blatt, Deskriptoren vom zugehörigen Manuskript mit der Schreibmaschine in Heimarbeit erfaßt. Die fortlaufend geschriebenen Texte wurden beim Satzrechenzentrum Hartmann & Heenemann KG (Berlin) mit einem optischen Belegleser Scan Data 300 gelesen und auf Magnetband geschrieben. Nach einer Korrektur wurden die Daten automatisch in das Gollem-Eingabeformat umgesetzt.

Schnelldrucker unerwünscht

Die Abfrage erfolgt am Datensichtgerät im Dialog. Für den Druck von Normverzeichnissen wird der Datenbankinhalt auf Magnetband ausgegeben - der Text wird dann von einer magnetbandgesteuerten Lichtsatzanlage digiset gesetzt. Schnelldrucker-Qualität wollte DIN nicht. -py