IT-Trends von 5G über IoT bis Voice

12 Technologie-Trends für 2021

07.01.2021
Von 
Stefan Ried ist Principal Analyst bei Cloudflight.
Die Covid-19-Pandemie beeinflusst auch die IT-Trends im Jahr 2021. Dabei werden sich Veränderungen viel schneller vollziehen als noch vor der Krise, prognostiziert das Beratungshaus Cloudflight.
Mensch und Gesellschaft, Ökonomie und Umwelt sind mehr denn je Treiber von Technologie-Trends.
Mensch und Gesellschaft, Ökonomie und Umwelt sind mehr denn je Treiber von Technologie-Trends.
Foto: atk work - shutterstock.com

Aus der zweiten Corona-Welle heraus fühlt sich ein Ausblick auf 2021 eher wie ein Sprung ins Jahr 2030 an. Die IT-Landschaft wird sich ebenso radikal verändern wie unser Umgang mit Technologie. Wer hätte noch vor einem Jahr gedacht, dass selbst Finanzdienstleister von einem Tag auf den anderen Mitarbeiter ins Home-Office schicken?

Mensch und Gesellschaft, Ökonomie und Umwelt sind mehr denn je Treiber von Technologie-Trends. Es lohnt sich daher, einen Bezug zwischen diesen Faktoren herzustellen. In kaum einem Jahr haben sich die äußeren Umstände so radikal gewandelt wie während der Covid-19-Pandemie. Deshalb wird sich auch die Akzeptanz oder Ablehnung bestimmter Technologien so sprunghaft verändern, wie wir es sonst nur binnen fünf oder zehn Jahren erleben. Also: Willkommen im Jahre 2030!

Das Marktforschungs- und Beratungshaus Cloudflight sieht für 2021 die folgenden Trends:

Trend 1: Technologie-Akzeptanz polarisiert die Gesellschaft

Genauso wie politische Meinungen zunehmend auseinandergehen, wird es sich mit der Akzeptanz von digitaler Innovation verhalten. Ein Teil der Gesellschaft wird digitale Dienste im Alltag viel intensivier nutzen, ein anderer Teil wird dies zunehmend ablehnen. Der technologieaffine Teil wird Risiken abwägen und eingehen, während der andere Teil Technologien verteufeln und deren Einsatz möglichst verhindern wird.

Hier entwickeln sich extreme Weltanschauungen, die sich mit Verschwörungstheorien vermischen. So verliert Deutschland gegenüber Nachbarländern wie den Niederlanden kontinuierlich an Kaufkraft für digitale Innovation aus dem eigenen Land. In der Vergangenheit hat man oft mit fertigen Pilotversionen einer Software (MVPs) für die Akzeptanz von Nutzern geworben. Dies wird im anbrechenden Jahrzehnt schwieriger, wenn es viele mögliche Nutzer kategorisch ablehnen, diese Produkte überhaupt anzuschauen und auszuprobieren.

Unternehmen müssen deshalb in ihrer Zielgruppe nicht nur Business-Cases und Requirements, sondern explizit gesellschaftliche Akzeptanzkriterien vor der Produktentwicklung erforschen. Erstmals wird es Zielgruppen geben, die bewusst keine Autos online kaufen oder bewusst moderne Finanzdienstleister meiden, die die Finanzen ihrer Kunden mithilfe künstlicher Intelligenz optimieren.

Trend 2: Datenschutzbedenken und Föderalismus blockieren die Digitalisierung

Auch wenn eine gesunde Skepsis gegenüber globalen Anbietern angebracht erscheint, ist nicht jeder Cloud-Dienst gleich kriminell, nur weil er aus den USA oder China kommt. Hier gilt es, genau hinzuschauen, Verträge, Sicherheitsmaßnahmen und Zertifizierungen zu verstehen sowie die Geschäftsmodelle der Anbieter zu hinterfragen. Viele Datenschützer tun dies nicht und bremsen die Digitalisierung, indem sie alle globalen Dienste verbieten.

Im Umkehrschluss bedeutet das auch, dass Europa kaum noch Exportchancen für eigene Digitaldienste hat, da 2021 jeder Staat seinen eigenen Datenschutz als den Besten ansieht. Deshalb erreichen auch gute Ansätze wie Gaia-X nicht die nötigen Skaleneffekte, um zu Exportschlagern zu werden.